Programm

UNESCO

Welterbe
ist mehr…

18. April 2022

... als der erste Blick vermuten lässt.

Um die Vielfalt und Facetten unserer einzigartigen Welterbestätten für Sie erfahrbar zu machen, begehen wir am 18. April 2024 den Österreichischen Welterbetag.

Am 18. April begehen die zwölf Österreichischen Welterbestätten jedes Jahr den „Österreichischen Welterbetag“. Als gemeinsamer Aktionstag soll er dazu beitragen, auf das UNESCO-Welterbe in Österreich aufmerksam zu machen und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es steter Bemühungen bedarf, diese einzigartigen Kultur- und Naturschätze vor Verfall oder Zerstörung zu bewahren. Die zwölf Österreichischen Welterbestätten möchten im Rahmen dieses Tages das Welterbe in Österreich erlebbar und erfahrbar machen. Spezielle Veranstaltungen und Aktionen -vor Ort und online – ermöglichen ungewohnte Blicke auf Altbekanntes, eröffnen neue Perspektiven oder vermitteln einen Eindruck von der Arbeit und den Bemühungen zum Schutz und Erhalt dieser einzigartigen Orte.

Seit 1983 wird der 18. April, auf Initiative des Internationalen Denkmalrates ICOMOS, von der UNESCO als „International Day of Monuments and Sites” bzw. “World Heritage Day”  begangen. In Anlehnung an diesen internationalen Tag hat die Österreichische Welterbestätten-Konferenz 2020 beschlossen, auch in Österreich einen solchen Aktionstag, den Welterbetag, zu etablieren.

Die UNESCO ist ein wichtiges Mitglied der – aus 15 Sonderorganisationen bestehenden – „UN-Familie“. Ihr Ziel: mit den Mitteln von Kultur, Bildung und Wissenschaft den Frieden zu erhalten, zu schaffen und zu sichern. Dazu bekennen sich insgesamt 193 Mitgliedstaaten und 11 assoziierte Mitglieder. Das Hauptquartier der UNESCO befindet sich in Paris. Die UNESCO wurde – kurz nach den Vereinten Nationen – im November 1945 gegründet. Den Anlass und Hintergrund bildeten die Katastrophen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: zwei Weltkriege mit Millionen Toten, die Verfolgung und Vernichtung von ethnischen, religiösen und anderen Minderheiten, totalitäre Systeme, Massenvernichtungswaffen: Weil Hass und Vorurteile in den Köpfen entstehen, müssten sie auch dort verhindert werden.

Mit zahlreichen Programmen und Projekten versucht die UNESCO Antworten auf Probleme zu finden und diesen mit Wissen, Austausch und Zusammenarbeit zu begegnen. Die Einhaltung der Menschenrechte, die Gleichheit der Geschlechter, der nachhaltige Umgang mit der Natur sind dabei wesentliche Leitlinien.

In Österreich stellt die Österreichische UNESCO-Kommission die Präsenz der UNESCO sicher und fungiert als Kontakt- und Beratungsstelle für Angelegenheiten der UNESCO in Österreich.

1972 wurde von den Mitgliedstaaten der UNESCO das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ (kurz „Welterbekonvention) ins Leben gerufen, um Kultur- und Naturstätten, die für die gesamte Welt von Bedeutung sind, zu schützen.

Damit ein Bauwerk, ein Ensemble von Gebäuden, ein Naturdenkmal oder eine Landschaft als Welterbe gelten, muss eine zentrale Bedingung erfüllt sein: Das Kultur- oder Naturgebilde muss „außergewöhnlichen universellen Wert“ besitzen. Das heißt: Es muss aus der Fülle vergleichbarer Objekte deutlich herausragen. Und: Sein Verfall oder die mutwillige Zerstörung wären ein unwiederbringlicher Verlust für die Menschheit. Externe Fachberater aus Kultur- und Naturschutzorganisationen prüfen die Anträge und empfehlen dem Welterbekomitee die Aufnahme oder Ablehnung. In dem Verfahren werden Gesichtspunkte wie kulturelle Diversität und Nachhaltigkeit besonders berücksichtigt.

Bisher haben 194 Staaten diesen völkerrechtlichen Vertrag unterzeichnet und sich dazu verpflichtet, jene Kultur- und Naturstätten von außergewöhnlichem universellen Wert für kommende Generationen zu bewahren. Aktuell gibt es 1.157 Welterbestätten in 167 Staaten der Welt. Sie stellen unschätzbare Zeugnisse der Natur- und Menschheitsgeschichte dar.

Historic Centre of the City of Salzburg

Stadt Salzburg

Mehr über die Alten Buchenwälder
und Buchenurwälder

Alte Buchenwälder und
Buchenurwälder

Mehr über Schloss und
Gärten von Schönbrunn

Schloss und Gärten
von Schönbrunn

City of Graz – Historic Centre
and Schloss Eggenberg

Stadt Graz und
Schloss Eggenberg

Mehr über Stadt Graz und
Schloss Eggenberg

Stadt Graz und
Schloss Eggenberg

Mehr über Hallstatt/Dachstein-Salzkammergut

Hallstatt/Dachstein-
Salzkammergut

Mehr über die Wachau

Wachau

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Fertő/Neusiedler See

Mehr über das Historische
Zentrum von Wien

Historisches
Zentrum von Wien

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Semmeringeisenbahn

Semmeringeisenbahn

Mehr über Prähistorische
Pfahlbauten um die Alpen

Prähistorische Pfahlbauten
um die Alpen

Mehr über die Great Spa
Towns of Europe

Great Spa Towns of Europe

Mehr über die Grenzen des
Römischen Reiches/Donaulimes

Grenzen des Römischen Reiches/Donaulimes

18. April 2024

Historisches Zentrum
der Stadt Salzburg

Abseits von Festspieltrubel und Mozartkugel erzählt das Welterbe Salzburg vom barocken Glanz der Fürsterzbischöfe, vom Stolz des Bürgertums und von der schlichten Strenge der Klöster.

Art der Stätte: Kulturstätte
Einschreibung: 1996
Kriterien: (ii), (vi), (iv)
Bundesland: Salzburg

Das Programm am Welterbetag 2024

Denkmale im Welterbe
Denkmal DIGITAL | Salzburg: Das Zentrum von Stadt und Land Salzburg digital. Die bauhistorische Entwicklung von Wolf Dietrich von Raitenau bis Hieronymus Graf Colloredo in 3D im DomQuartier

18. April 2024, 11:00 bis 17:00 Uhr

Das DomQuartier nimmt den Auftrag zu einer zeitgemäßen digitalen Vermittlung ernst und visualisiert die umfassende bauhistorische Entwicklung des Residenz-und Dombereichs von der Barockisierung bis zum Ende des Erzstifts in einer technisch aufwändigen 3 D-Version, die anlässlich des Welterbetags zum ersten Mal präsentiert wird. Die digital animierte Video-Darstellung erzählt vom Werden des barocken Zentrums des UNESCO-Welterbes Salzburg und vermittelt so dynamisch und kompakt, wie die Altstadt zu ihrem unverwechselbaren Gesicht kam.

Weißer Saal, DomQuartier, Residenzplatz 1, 5020 Salzburg

 

Denkmal EINBLICK | Salzburg: Führung durch die Grotte im Hof Dietrichsruh (Bundesdenkmalamt)

18. April 2024, 16:30 Uhr

Reich und kunstvoll gestaltete Grotten zählen zu den spannendsten und beliebtesten Bautypologien der Renaissance. Salzburg war um 1600 einer der Mittelpunkte der europäischen Grottenkunst. Es haben jedoch nur wenige Beispiele die Jahrhunderte überdauert.

Bei der Führung am Welterbetag durch das Bundesdenkmalamt erfahren Sie mehr über die kürzlich im Auftrag der „Salzburger Burgen & Schlösser mit großem Aufwand und tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung restaurierte Grotte der Dietrichsruh, die Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Konservierung und Restaurierung komplexer Grottenoberflächen und die monumentale Herkules Skulptur.

Hof Dietrichsruh, Sigmund-Haffner-Gasse 13, 5020 Salzburg

Wir bitten um Anmeldung bis 15. April 2024 an salzburg@bda.gv.at.

Denkmal AFTERWORK | Salzburg: Das Bundesdenkmalamt zu Gast im DomQuartier

18. April 2024, 17:00 bis 19:00 Uhr

Anlässlich des Welterbetages bitten das DomQuartier Salzburg und das Bundesdenkmalamt zu Diskussion und Austausch bei Snacks und Drinks in den historischen Weißen Saal der Alten Residenz.

Die Kunstvermittlung des DomQuartiers präsentiert die neue 3D-Visualisierung, die spannende Einblicke in die historische Entwicklung der Salzburger Altstadt gibt. Mitarbeiter:innen des Bundesdenkmalamts erzählen bei Kurzführungen von der Restaurierung der wiederentdeckten Schwarzenbergkapelle.

DomQuartier, Residenzplatz 1, 5020 Salzburg

Führung: Haus „Nonntaler Hauptstraße 22“

ACHTUNG! 26. April 2024
Eröffnung: um 13:30 Uhr

Führungen halbstündlich zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr

Das Nonntal („Tal der Nonnen“) am Hang des Nonnbergs gelegen, ist seit jeher von dem rund 1400jährigen Frauenkloster – einem der ältesten dieserart in Europa – geprägt. In den weit ausgedehnten Feldern und Wiesen entlang des Hellbrunner Baches und in dem einstigen, oft von Hochwasser betroffenen Schwemmland von Salzach und Hellbrunner Bach hat sich erst nach und nach eine kleinräumige Bebauung loser gestreuter Bauten im hohen Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelt.

 

Zeuge dieser Frühphase der mittelalterlichen Vorstadt Nonntal ist ein im Kern gotisches Wohnhaus mit einer direkt von der Straße zugänglichen Kapelle, das im Barock massiv ausgebaut und mit prächtigen Stuckaturen künstlerisch ausgestattet wurde: Nonntaler Hauptstraße 22. Durch handwerklich meisterhafte Restaurierungen von Rokokodekor und gotischer Wandmalerei und einen statisch raffinierten Nachbau in der Außenform eines für die Altstadt typischen Grabendachs mit elegant gestaltetem wie wohnlichem Interieur, ist dieses Projekt ein Erfolgsmodell von einfühlsamem Bauen in jahrhundertealtem Bestand.

Nonntaler Hauptstraße 22

Mirabell Garten in Salzburg an einem Herbstmorgen in Österreich, UNESCO
Blick auf die Festung Hohensalzburg vom Mirabellgarten
Hauptstadt des Barock am Nordrand der Alpen

Die Stadt ist Schauplatz einer faszinierenden Bau-Geschichte: Sie beginnt mit einer keltischen Siedlung zwischen den Stadtbergen. Die Römer errichten darauf Iuvavum, eine bedeutende Bezirkshauptstadt der Provinz Noricum. Im Mittelalter – nachdem der Salzbergbau starken Aufschwung genommen hat – floriert auch die Stadt wieder.

 

Salzburg veränderte sich nur langsam und kleinräumig – bis Fürsterzbischof Wolf Dietrich um 1600 begann, die Stadt in eine Residenz zu verwandeln. Ganze Häuserzeilen mussten repräsentativen Plätzen und Neubauten weichen. Teile der Bürgerstadt blieben davon aber verschont – so wie später die barocke Bischofsstadt insgesamt von Modernisierung. Das Welterbe: ein unvergleichliches Stadtbild und harmonisches Zusammenspiel zwischen Architektur und umgebender Natur.

 

Nicht nur als seine Geburtsstadt ist Salzburg eng mit dem Namen Mozart verbunden. Im höfisch-aristokratische Milieu begann sich das Genie des jungen Wolfgang Amadeus zu entfalten. Und von hier aus verbreitete sich sein Ruhm in der ganzen Welt.

Die Macht des weißen Goldes

Salz: Ihm verdankt die Stadt nicht nur ihren Namen, sondern auch die Entstehung. Schon in frühgeschichtlicher Zeit wurde in der Gegend das „weiße Gold“ abgebaut. Der ideale Umschlagsplatz dafür lag genau dort, wo die Salzach in das offene Salzburger Becken eintritt.

 

Bereits seit dem frühen Mittelalter war Salzburg Bischofssitz und ein Zentrum der Christianisierung gewesen. Ab etwa 1350 übernahmen die Erzbischöfe auf ihrem Territorium auch die weltliche Macht. Als „Fürsterzbischöfe“ residierten sie im heutigen Dombezirk und zogen sich nur in Krisenzeiten auf die Burg über der Stadt zurück. In mehreren Phasen hatten sie Hohensalzburg zur Festung erweitern lassen. Die heutigen Ausmaße und ihre imposante Gestalt hat sie etwa um 1500 bekommen.

Die ganze Stadt ist Bühne

Der Reichtum und die Macht der Fürsterzbischöfe waren immens. Nach ihrem Willen entsteht im 17. und 18. Jahrhundert ein grandioses Ensemble aus profanen und sakralen Bauwerken. Der absolutistische Machtanspruch der Kirche und das Prinzip der ungeteilten Herrschaft werden als Gesamtkunstwerk inszeniert.

 

Dabei setzte man auf Komposition im großen Stil und – Importkunst aus Italien: Von dort kamen Stararchitekten wie Vincenzo Scamozzi und Santino Solari. Auch die Bildhauer und Maler beherrschten und benutzten das klassizistische Vokabular von Renaissance, Manierismus und Barock. Johann Bernhard Fischer von Erlach, der selbst in Rom gelernt hatte, entwarf hier Schlüsselbauten des Hochbarock: Vor der Kulisse der umgebenden Berge wird Salzburg zur prächtig ausgestatteten Bühne.

Salzburg historisches Zentrum mit grünen Blättern und Sonnenschein Österreich
Die Altstadt Salzburgs mit Blick auf die Festung
Mozartmetropole

Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Jänner 1756 in Salzburg geboren. Das Verhältnis zu seiner Geburtsstadt blieb aber immer zwiespältig. Und Salzburg war auch nie das Zentrum seines Lebens. Mozart und Salzburg: Die enge Verbindung zwischen der Stadt und dem Namen des Komponisten – und ihre Vermarktung entwickelten sich erst posthum.

Etwa fünfzig Jahre nach seinem Tod gründeten Bürger einen Verein zur Pflege und Bewahrung seines Werks. Schon bald war von Feiern und Festspielen die Rede. Die Zeit dafür war aber erst reif, als der Dramatiker Hugo von Hofmannsthal und der Theatervisionär Max Reinhardt 1920 die Salzburger Festspiele gründeten und ihre Ideen mit der Verehrung Mozarts verbanden. Mit dem internationalen Erfolg der Festspiele bekam Salzburg auch als Mozartstadt Weltgeltung.

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten
und anderer Regionen Europas

Beinahe unberührt von menschlichem Einfluss verstecken sich Überreste der letzten Urwälder Europas – und geben einen wertvollen Einblick in die Evolutions- und Naturgeschichte.

Art der Stätte: Naturstätte
Einschreibung: erstmals 2007, Erweiterung 2011 und 2017 (mit Österreich)
Kriterien: (ix)
In 12 Staaten
Bundesländer: Oberösterreich und Niederösterreich

Das Programm am Welterbetag 2024

Nationalpark Kalkalpen und Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
Geführte Welterbe Tour: Wildnistrail Buchensteig

Kostenlose Ranger Tour, reine Gehzeit ca. 2 – 2 ½ Stunden
ACHTUNG! Samstag, 20. April 2024,
10:00 bis ca. 14:00 Uhr

Im Nationalpark Kalkalpen wächst ein Stück Weltnaturerbe. Die uralten naturbelassenen Buchenwälder sind Orte voller Leben. Sie bieten Heimat und Nahrungsquelle für eine faszinierende Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Im Frühling nutzen Blütenpflanzen das kurze Zeitfenster, solange noch Licht bis zum Waldboden dringt. Leberblümchen, Schneerose, Buschwindröschen, Bingelkraut & Co blühen jetzt um die Wette, bevor sich das Kronendach schließt und die Buche wieder über ihr Schattenreich herrscht. Erleben Sie bei der Geführte Ranger Tour das Erwachen der Natur im Buchenwald und die Rückkehr der Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen.

Nationalpark Kalkalpen (Reichraming)

Beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich:
Nationalpark Besucherzentrum Ennstal, 4462 Reichraming
Telefon 07254/8414-0 oder info-ennstal@kalkalpen.at

Welterbe-Sonderexkursion ins steirische Lassingtal

Halbtägige Exkursion im Lassingtal
18. April 2024, 09:00 Uhr

Der steirische Teil des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal ist seit letztem Jahr Teil von Österreichs erstem und bisher einzigem UNESCO-Weltnaturerbe. Bei einer Weltnaturerbe-Sonderexkursion in das Lassingtal geht es um die Besonderheiten der einzigartigen Baumart, der Rotbuche und darum, wie ihre weitere ungestörte Entwicklung auch in der Zukunft gewährleistet werden kann.

Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal:
Sportplatzsiedlungsweg 300
8924 Wildalpen

Anmeldung bis spätestens 10. April 2024 erforderlich: exkursionen@wildnisgebiet.at 
(Mindestteilnehmerzahl 8 Personen)

Teilnahmegebühr: 30€ pro Person

Kostenlose Wildnis-Führung im Haus der Wildnis

18.April 2024, 15:00 bis 16:00 Uhr

Was ist Wildnis und warum ist der Urwald so einzigartig? Warum sind viele Bäume nicht automatisch ein Wald und was steckt eigentlich hinter der Auszeichnung Weltnaturerbe? Unsere professionellen Guides nehmen Sie in der Ausstellung mit auf eine spannende Reise von der Eiszeit bis ins Jetzt und vermitteln wichtige Zusammenhänge zum Thema Biodiversität, Klimawandel, Naturschutz und UNESCO Weltnaturerbe.

Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal:
Haus der Wildnis, Kirchenplatz 5, 3293 Lunz am See
T +43 (0)7486 21122

Buchenurwald im Reichraminger Hintergebirge, Nationalpark Kalkalpen, Österreich, UNESCO Weltnaturerbe
Buchenurwald im Nationalpark Kalkalpen © Erich Mayrhofer

Relikte einer Natur ohne Menschen

Bevor die Menschen in Europa sesshaft wurden, waren vier Fünftel davon mit Wald – überwiegend mit Buchenwäldern – bedeckt. Danach schrumpften die Wälder in dem Maß wie die Bevölkerung zunahm und damit der Bedarf an Acker- und Weideflächen. Holz war Brennmaterial und blieb der wichtigste Rohstoff zum Bauen und für die Herstellung von Geräten – von der Steinzeit bis zum Industriezeitalter.

Heute bedeckt der Wald nur noch etwa ein Drittel der Fläche Europas. Der größte Teil davon sind Nutzwälder, die seit Jahrhunderten intensiv bewirtschaftet werden. Von den Buchenurwäldern sind nur mehr Reste übrig. Gemeinsam mit alten, naturnahen Beständen bilden diese „Enklaven“ ein Weltnaturerbe in zwölf Staaten.

In Österreich gehören dazu die alten Buchwälder im Nationalpark Kalkalpen und der Buchenurwald im Wildnisgebiet Dürrenstein. Hier erforschen verschiedene wissenschaftliche Disziplinen die Entwicklung von Tier- und Pflanzenarten und die Zusammenhänge von Klima und Umwelt.

Rotbuche, die (lat.: Fagus sylvatica)

Die Baumart kommt nur in Europa vor und ist vom Atlantik bis Ostmitteleuropa (Bukowina heißt so viel wie „Buchenland“), von Südschweden bis zum Balkan und im Apennin stark verbreitet.

Die Erfolgsgeschichte beginnt in der mittleren Wärmezeit, etwa im fünften Jahrtausend vor unserer Zeit. Während der Eiszeit hatten sich alle Baumarten an den Südrand Europas zurückgezogen. Nach dem Rückgang der Gletscher kehrten sie in die Kaltsteppen zurück. Die Buche ist schon lange im Süden Schwedens heimisch und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie – Stichwort Klimawandel – sich noch weiter nordwärts ausbreitet.

In tieferen Lagen setzte sich die Buche nach und nach gegen alle Konkurrenten durch. Als Schattenbaum konnte sie stärker lichtabhängige Baumarten leicht verdrängen. Im Bergwald mischen sich Tannen darunter und auf höheren und kühleren Schatthängen steigt auch der Anteil an Fichten.

Im Herzen der Wildnis

Der Rothwald gehört zum Wildnisgebiet Dürrenstein in den Niederösterreichischen Kalkalpen. In seinem Inneren hat sich ein etwa vier Quadratkilometer großes Stück Urwald erhalten. Dass es vom Kahlschlag verschont geblieben ist, grenzt an ein Wunder: Weil die Klöster Gaming und Admont jahrhundertelang über Besitz- und Nutzungsrechte im Streit lagen, blieb der Wald unberührt.

Nach Zeiten von Verstaatlichung und Privatbesitz erwarb der Bankier Albert Freiherr von Rothschild 1875 den Wald. Dem Philanthropen und Kunstmäzen war auch der Naturschutz ein großes Anliegen. Er ließ lediglich einen – komfortablen – Kutschenweg bis an den Rand anlegen. Nachdem das Waldstück auch noch das 20. Jahrhundert überdauert hat, genießt es nun den höchsten Status im international geregelten Naturschutz: Kategorie Ia.
Buchenmischwald mit Schluchtwaldcharakter
Nationalpark Kalkalpen © Franz Sieghartsleitner

Wild und artenreich

Der Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich beherbergt insgesamt sechs Buchenwaldgesellschaften. Es handelt sich dabei – wo nicht um Reste von Urwäldern – um naturnahe Bestände. Teile davon sind dabei, sich zur Waldwildnis zurück- oder – besser – weiterzuentwickeln.

Mit neuen wissenschaftlichen Methoden lässt sich das Alter der Bäume exakt bestimmen. Einzelne Buchen sind über 500 Jahre alt: das älteste Exemplar existierte bereits, als in Wien noch an der Stephanskirche gebaut wurde.

In den Buchenwäldern herrscht hohe Biodiversität. Der seltene Weißrückenspecht gilt als ein verlässlicher Indikator für eine intakte Umwelt und aktuell leben sechs Luchse in dem Gebiet.

Schloss und Gärten
von Schönbrunn

Wo einst die Habsburger residierten und der Hofstaat flanierte, lassen sich noch heute im Welterbe Schönbrunn Zeugen einer imperialen Vergangenheit entdecken.

Art der Stätte: Kulturstätte
Einschreibung: 1996
Kriterien: (i), (iv)
Bundesland: Wien

Das Programm am Welterbetag 2024

Video zum Österreichischen Welterbetag (online)

Ab 18. April 2024

Schönbrunn wurde 1996 in die Liste der Welterbestätten eingetragen. Mit dieser besonderen Auszeichnung geht auch die Verpflichtung einher, mit der Gesamtanlage von Schönbrunn, seinen Baulichkeiten und dem Park trotz intensiver Nutzung verantwortungsvoll umzugehen und sie als Denkmal zu schützen. Spazieren Sie virtuell mit Anna Mader-Kratky und Florian Felder über das Areal und erfahren Sie mehr über seine Vielfalt sowie die Herausforderungen bei seiner Erhaltung.

Führung: Schönbrunner Gartenskulpturen – kunsthistorischer Hintergrund und denkmalpflegerische Überlegungen

18. April 2024, 11:00 bis ca. 12:00 Uhr

Bei einem Rundgang durch den Schönbrunner Schlosspark mit Martina Haselberger (Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung) und Anna Mader-Kratky (Schönbrunn Group, Wissenschaftliche Abteilung) erfahren Sie mehr über die historische Entwicklung der Parkanlage und ihres Skulpturenschmucks sowie die Herausforderungen, die ihr Erhalt an die Konservierungswissenschaften stellt.

Schönbrunner Schlosspark (Treffpunkt: Ehrenhoftreppe)

Anmeldung erbeten bis 15.04.2024 unter: kons-rest@uni-ak.ac.at

Eine Kooperation der Schönbrunn Group mit der Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung

Führung: Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen? Die Zitrussammlung Schönbrunn (Österreichische Bundesgärten)

18. April 2024, 17:00 bis 19:30 Uhr

Im Frühjahr ist der Feldgarten im Schlosspark Schönbrunn der am intensivsten duftende Ort in Wien. 500 Zitrusbäume stehen in voller Blüte und betören die Sinne.

Bei einem Glas Sekt in der Hofgärtnerbibliothek führen die Österreichischen Bundesgärten Sie in die lange Geschichte der Schönbrunner Zitrussammlung ein und spazieren dann zu den Glashäusern im öffentlich nicht zugänglichen Feldgarten, in denen die Zitruspflanzen überwintert werden.

Schlosspark Schönbrunn
Eingang Meidlinger Tor, 1120 Wien

Kosten: 25€ pro Person inkl. Sektempfang und Zitrusverkostung

Mitzubringen: festes Schuhwerk und warme Kleidung

Schloss Schoenbrunn mit Brunnen im Vordergrund
Ehrenhof © Schloss Schoenbrunn
Kultur- und Betriebsges.m.b.H. Alexander Eugen Koller
Imposantes Wahrzeichen einer prägenden Dynastie

Schönbrunn steht ikonisch für Habsburg. Die Kaiser, Könige und Erzherzöge aus der Dynastie verbrachten hier drei Jahrhunderte lang die Sommer mit dem gesamten Hofstaat. Schönbrunn, das war der glanzvolle Mittelpunkt des höfischen Lebens einer der mächtigsten Dynastien Europas.

 

Heute präsentiert sich Schönbrunn in der Form, die es am Ende der Donaumonarchie angenommen hatte. Von den ehemals dreihundertsieben Räumen des Residenzschlosses sind noch immer vierundachtzig im Originalzustand zu bestaunen.



Das Schloss und der Garten bilden ein untrennbares Ganzes. Die einzelnen Teile sind durch ein Netz von Wegen miteinander verbunden und mit Bauwerken, Brunnen und Statuen kunstvoll ausgestattet: Schloss, Orangerie, Gloriette, Menagerie – jedes für sich eine besondere Attraktion, gemeinsam ein großes Gesamtkunstwerk. 1996 wurde Schönbrunn als kunst- und kulturgeschichtlich einmaliges Ensemble zum Weltkulturerbe erklärt.

Bewegte Baugeschichte
Die Geschichte des Ortes reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Die Gegend, in der sich die Schlossanlage heute ausbreitet, war ursprünglich ein Jagdrevier, weit außerhalb der Stadt. Hier befand sich zuerst eine Mühle, dann ein Herrenhaus, später ein Lustschloss, das bei der osmanischen Belagerung Wiens schwer beschädigt wurde. 1693 gab Kaiser Leopold I. den Auftrag zum Bau eines Jagdschlosses.

Die Planung und Errichtung lagen in den Händen des Barockbaumeisters Johann Bernhard Fischer von Erlach. Einige Jahre nach dem Baubeginn kamen die Arbeiten allerdings ins Stocken, danach sogar gänzlich zum Erliegen. Der Um- und Ausbau zum Residenzschloss begann 1743 unter Maria Theresia. 1780 war die Umgestaltung von Schloss und Garten abgeschlossen.

Die Namen der Räume verraten viel von Erlesenheit, Exotik und Luxus: Gelber Salon, Porzellanzimmer, Spiegelsaal, Vieux-Laque-Zimmer, Chinesische Kabinette. Der barocke Garten diente – als „Verlängerung“ der repräsentativen Innenräume – der Darstellung von Macht. Mehrere Generationen haben bei der prunkvollen Ausstattung ihre Spuren hinterlassen.
Repräsentation und Geschmack
Das barocke Schloss ist der sichtbare Ausdruck der absoluten Macht eines Monarchen, dem sich alle Untertanen zu unterwerfen hatten. Die streng geometrischen Gartenanlagen mit ihren kunstvollen Pflanzenornamenten sprechen die gleiche Sprache und sagen: Nicht nur der Staat, auch die Natur unterliegt dem Willen des souveränen Herrschers.

Die Veränderungen, die Maria Theresia und ihr Gemahl Franz I. vornehmen ließen, sind vielsagend. Die Gestaltung von Schloss und Garten gehorcht nicht mehr ausschließlich dem Prinzip der Repräsentation. Der persönliche Geschmack tritt stärker in den Vordergrund und verrät – indirekt – ein neues Verständnis von Herrschaft. Maria Theresia war es auch, die den Garten 1778 sogar für die Bevölkerung geöffnet hat.
Berglzimmer im Schloss Schoenbrunn Österreich
Berglzimmer © Schloss Schoenbrunn
Kultur- und Betriebsges.m.b.H. Severin Wurnig
Schauplatz der Geschichte
Das Schloss war nicht nur Wohnsitz, sondern auch Schauplatz der täglichen Regierungsgeschäfte, von offiziellen Empfängen, feierlichen Zeremonien und rauschenden Bällen. Hier waren die Mächtigen Europas zu Gast, hier wurde Weltgeschichte geschrieben.

Im Jahr 1809 unterzeichneten Napoleon und Franz I. den Frieden zwischen Frankreich und Österreich. Kaiser Franz Joseph I, hier geboren und verstorben, wohnte und amtierte in seinen letzten Lebensjahren überhaupt ganzjährig in Schönbrunn. Sein Nachfolger Karl I. verzichtete hier am 11. November 1918 auf jede Beteiligung an den Staatsgeschäften in Österreich und Ungarn.   Schönbrunn hat nicht nur den Glanz, sondern auch das Ende der Donaumonarchie gesehen.

Stadt Graz - Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg

Einst Residenz von Kaisern und Fürsten fasziniert das Welterbe Graz mit seinen zwei Zentren – Altstadt und Schloss – im Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Moderne.

Art der Stätte: Kulturerbe
Einschreibung: 1999, Erweiterung um Schloss Eggenberg 2010
Kriterien: (ii), (iv)
Bundesland: Steiermark

Das Programm am Welterbetag 2024

Der UNESCO-Welterbetag am 18. April 2024 macht Appetit auf mehr. Ein guter Grund für die Welterbestelle in der Stadtbaudirektion die Grazerinnen und Grazer gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Steiermark, dem Verein bink und den GrazGuides zum Feiern einzuladen. Bei kulinarischen und kulturellen Erlebnissen werden die reiche Geschichte und Vielfalt des Grazer Welterbes zelebriert. Die Angebote sind für alle Teilnehmenden kostenfrei!

Welterbe macht Appetit: Kulinarische Rundgänge „Wie schmeckt das Grazer Welterbe?“

18. April 2024, Stündlich zwischen 11:00 und 15:00 Uhr

Ein geführter Spaziergang durch die Grazer Altstadt lüftet an vier Plätzen kulinarische Geheimnisse. Studierende der Pädagogischen Hochschule Steiermark verwöhnen den Gaumen der Gäste mit typischen Spezialitäten und machen sich auf, um dem „Geschmack des Welterbes“ nachzugehen. Eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Grazer Gastlichkeit.

Studierende der Ernährungspädagogik der PH Steiermark haben Anlässlich des Welterbetags ein 4-Gang-Menü für 100 Personen kreiert, das bei verschiedenen Stationen in der Altstadt serviert wird. Die kulinarischen Rundgänge, geleitet von den erfahrenen GrazGuides, führen 100 Teilnehmer*innen zu vier ausgewählten Plätzen in der Altstadt, die jeweils eine besondere historische Bedeutung haben.

Das Programm findet bei jedem Wetter statt und ist kostenfrei nach Anmeldung.
* Vegetarische Variante möglich

  • Beim ersten Stopp, dem Palais Attems, werden die Gäste mit einer Vorspeise verwöhnt: Käferbohnenhummus mit geräuchertem Fisch, Ziegenfrischkäsebällchen, Rote Rüben, Oberskren und Brotchips, begleitet von einem Glas Wiesensirupsaft.
    Das Palais Attems, ein prachtvolles Barockpalais, ist ein Symbol für die aristokratische Vergangenheit der Stadt und ein Ort, der Geschichte atmet.

  • Die Tour setzt sich in der Stempfergasse fort, wo die warme Vorspeise serviert wird: Maiscremesuppe mit Kürbiskern-Bärlauchpesto, getrockneten Tomaten, Popcorn und Wildkräuterblüten, begleitet von einem erfrischenden Pfiff Bier. In der Stempfergasse wurde einst das berühmte Kochbuch von Katharina Prato gedruckt, das bis heute eine wichtige Quelle für traditionelle Rezepte ist. Von ihr stammt der bekannte Ausspruch: „Man nehme …“

  • Weiter geht’s zum Franziskanerkloster im ehemaligen Kälbernen Viertel, wo die Hauptspeise verkostet wird: Geschmortes Wild mit Karottenpüree, Spinat-Semmelknödelrolle und Kürbiskernöl-Mayonnaise, begleitet von einem Glas Rotwein. 
    Das Kloster repräsentiert die religiöse Dimension des Grazer Welterbes und ist seit Jahrhunderten ein Ort der des Austauschs. Mönche auf Wanderschaft transportierten dabei kulturelle Errungenschaften, darunter auch Keramik.

  • Schließlich endet die Tour im Hof des Mariahilferklosters. Es wurde einst von den Eggenbergern gegründet und verbindet die kulinarische Tradition mit der spirituellen Erfahrung des Essens im Kloster. Hier wird das Dessert: Apfelstrudel mit Vanille-Schaum, mit einem Stamperl Calvados – aufgetischt und die teilnehmenden „Häferlgucker“ können die Pracht des Sommerrefektoriums (Speisesaal) bewundern, das prachtvoll künstlerisch ausgestaltet ist.
Welterbe macht Schule:
Schulworkshops „Welterbe Graz entdecken“

18. April 2024 Ganztätig

Es sprudelt vor Ideen und es wuselt im Grazer Welterbe. Schüler*innen werden von geschulten Guides in geführten interaktiven Rundgänge durch die Grazer Altstadt geleitet, um Besonderheiten und Geheimnisse zu entdecken sowie kreative Lösungen für bekannte Orte zu finden. Zeichnen, raten, spielen sind Methoden, mit denen die Altstadt erkundet wird.

Das Programm findet bei jedem Wetter statt und ist kostenfrei nach Anmeldung.

Anmeldung für die kostenlosen Touren für Schulen bis zum 10. April unter folgendem Link

Rundgang 1 „Eine digitale Schnitzeljagd durch das Weltkulturerbe Graz“

Für diesen Workshop wird die App Actionbound benötigt. Die Rallye führt dich ähnlich wie Geocaching durch die Stadt. Unterwegs erwarten dich multimediale Inhalte, spannende Aufgaben und Rätsel. Lade am Ende deine Entdeckungen und Bilder hoch!

 

Brettspiel „Heritage Harbor. Graz Edition”

Spielerisch zum Wissen über die UNESCO Welterbestadt Graz! Bei einem Spiel mit ähnlichen Regeln wie DKT, Monopoly oder Activity erfährst du eine Menge über interessante Gebäude und Orte der Stadt. Wer sammelt die meisten Gebäude?

 

Rundgang 2 „Graz – Metamorphosen“

Wie hat sich die Stadt Graz im Laufe der Zeit verändert? Ein vielfältiges Zeichen-Heft führt zu Gebäuden und Orten in Graz. Mit dem Zeichenstift kannst du die Stadt nach deinen Vorstellungen gestalten: Wie stellst du dir DEIN Graz der Zukunft vor? 

 

Rundgang 3 „Altstadt-Detektive“

Begib dich auf eine spannende Spurensuche zur Geschichte und zum Weltkulturerbe entlang der Grazer Stadtkrone. Für die interaktiven Aufgaben an verschiedenen Stationen gilt: Augen auf und schau genau!

 

Rundgang 4 „Das Mitmachbuch. Graz – UNESCO-Weltkulturerbe“

Die Vereinigung von weltlicher und geistlicher Macht verleiht der „Grazer Stadtkrone“ eine unvergleichliche Bedeutung – das gibt es nur in Graz! Löse die Aufgaben im Mitmach-Buch. Wie viel weißt du schon über das Grazer Welterbe?

 

Die Rundgänge wurden von Studierenden der Studienrichtung Technische und Textile Gestaltung im Rahmen der PHSt-Lehrveranstaltung Gebaute Umwelt, LV-Leitung Prof. Marion Starzacher und Prof. Elke Knoll, entwickelt, mit der Durchführung am Grazer Welterbetag wurde der Verein bink – Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen beauftragt.

Arkadenhof des Landhaus Graz, Österreich UNESCO
Renaissance-Arkadenhof des Grazer Landhauses

Die Stadt Graz und das Schloss Eggenberg bilden – eher ungewöhnlich – eine Welterbestätte mit zwei Kernzonen. Sie ergänzen und verstärken einander ideal.

Was Graz auszeichnet und von anderen Städten unterscheidet: die hochwertigen Beispiele aus der Architekturgeschichte – von der Romanik bis in die Gegenwart. Als Graz fürstliche Residenz war, erhöhte sich die Zahl repräsentativer Bauten, ihre Qualität erreichte spektakuläre Höhepunkte: Arkadenhöfe aus der Renaissance, barocke Stadtpalais und Kirchen, elegante Bürgerhäuser – durch Straßen und Plätze zu einem Ganzen verbunden.

Vor diesem bewegten Hintergrund kommt Schloss Eggenberg deutlich zur Geltung. Die Familie der Eggenberger – durch Handels- und Münzgeschäfte zu Reichtum gekommen – spielte als Politiker, Geldgeber und Diplomaten eine herausragende Rolle. Ende des 16. Jahrhunderts waren sie zum Hochadel aufgestiegen. Ihr Schloss ist Ansage und Aussage: Unmissverständlich verkündet es Anspruch auf Status und entwirft zugleich ein Bild kosmischer Ordnung.

Schloss Eggenberg in Österreich UNESCO
Schloss Eggenberg
Barockes Weltmodell

Ein steirisches Schloss wie ein spanischer Königspalast? Nicht gerade ein Zeichen von Bescheidenheit. Eigentlich nur konsequent, dass im zentralen Planetensaal die Mitglieder der Familie als Götterfiguren auftreten.

Nach außen wirkt der Bau verschlossen und abweisend. Im Inneren hingegen erschließen mehr als 500 Wand- und Deckengemälde die grenzenlosen Räume des Olymp. 365 Fenster, 31 Räume in jedem Stockwerk, 24 Prunkräume in der Beletage, vier Seiten und vier Türme: ein Schloss als kosmologisches Uhrwerk und Architektur gewordenes Universum.

Die Eggenberger sind früh ausgestorben. Ihre Erben interessierten sich nicht für das Schloss und sorgten lediglich für die Erhaltung: Die Schauräume sind bis heute nicht elektrifiziert. Wer möchte, kann hier Barock in Reinkultur erleben, sogar bei Kerzenlicht.

Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut

Vom Salz geprägt und durch die Jahrtausende geformt besticht die Kulturlandschaft des Salzkammergutes rund um Hallstatt mit einzigartiger Geschichte und wilder Naturschönheit.

Art der Stätte:Kulturerbe (Kulturlandschaft)
Einschreibung: 1997
Kriterien: (iii), (iv)
Bundesländer: Oberösterreich, Steiermark

Das Programm am Welterbetag
2024

Denkmal SPRECHTAG
Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut Gemeinsam über Denkmale, Erhalt und Schutz im Welterbe sprechen.

18. April 2024, von 14:00 bis 21:00 Uhr (siehe „Das Programm“)

Die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein ist geprägt durch ihre Lage in der beeindruckenden Landschaft der östlichen Alpen, gekennzeichnet durch schroffe Felswände und enge Täler.

Am Welterbetag 2024 werden

  • BGM Leopold Schilcher,
  • Daniel Resch, Landeskonservator für Oberösterreich im Bundesdenkmalamt,
  • Heinz Gruber von der Abteilung für Archäologie im Bundesdenkmalamt
  • Gregor Radinger, ICOMOS Österreich und
  • Bernd Paulowitz, Welterbemanager

über den Erhalt und Schutz im Welterbe sprechen. Was wollen wir schützen, wie können wir dies umsetzen?

Bad Goisern, Handerkhaus
Schloss Neuwildenstein
Rudolf-von-Alt Weg 6
4822 Bad Goisern 

Das Programm

  • Teil I: Denkmal-Sprechtag (nach Anmeldung)
    14:00 bis 16:00 Uhr

    Der Denkmalsprechtag I findet in Bad Goisern statt und gibt interessierten Bürger*innen die Möglichkeit mit dem Welterbemanagement, Vertreter*innen des Bundesdenkmalamtes und ICOMOS Austria über Themen, Projektideen (insbesondere Klimaanpassungsmaßnahmen) zu sprechen.

    Anmeldung notwendig: buero@welterbe-salzkammergut.at

    Ort wird nach Anmeldung bekanntgegeben.

  • Teil II: Öffentliche Podiumsdiskussion
    19:00 bis 21:00 Uhr

    Öffentliche Podiumsdiskussion, die in einem lockeren Rahmen Teilnehmenden die Möglichkeit geben soll, über Erhalt, Schutz und Vermittlung im Welterbe zu diskutieren. Vorgestellt wird auch das im Aufbau befindliche Kulturlandschaftsinventar, welches erstmals seit der Verleihung des Welterbe Titels die konstituierenden Elemente der Region aufnimmt.

    Bad Goisern, Handwerkhaus
    Schloss Neuwildenstein
    Rudolf-von-Alt Weg 6
    4822 Bad Goisern

Blick auf See im Salzkammergut
Gebirgspanorama um den Hallstättersee
Zähmung einer Landschaft im Zeichen des Salzes
In Hallstatt wird seit dreieinhalb Jahrtausenden Salz abgebaut – bis zum heutigen Tag. Die Funde aus der älteren Eisenzeit, etwa 800 bis 500 vor unserer Zeit, sind so prominent und zahlreich, dass sich die Wissenschaft als Bezeichnung dafür auf „Hallstattzeit“ geeinigt hat.

In historischer Zeit, ab dem Mittelalter, wurde der Bergbau am Salzberg wieder aufgenommen. Der Bodenschatz aus dem fürstlichen „Kammergut“ bildete für die Habsburger jahrhundertelang eine sichere Einnahmequelle.

Das Welterbe umfasst das innere Salzkammergut und das Massiv des Dachsteins. Das gesamte Gebiet ist etwa 300 Quadratkilometer groß. Die Welterbegemeinden Hallstatt, Obertraun und Gosau werden mit ihren Seen vom Dachsteinmassiv umschlossen. Das Hochgebirge weist besondere landschaftliche Schönheit und eine „an das Unbegrenzte reichende Mannigfaltigkeit“ (Friedrich Simony) auf. Es ist kein Zufall, dass hier Naturbeschreibung, Landschaftsmalerei, Geografie und Tourismus in Österreich einen ihrer Ursprünge haben.
Entdeckung einer Epoche
Schon im Mittelalter waren Bergleute bei ihrer Arbeit auf vorgeschichtliche Objekte gestoßen. Die eigentliche Zeit der großen Entdeckungen begann aber erst, als im Laufe des 19. Jahrhunderts ganze Gräberfelder freigelegt wurden. Neben menschlichen Skeletten kamen zahllose Grabbeigaben: Gefäße, Helme, Schmuck, Werkzeuge, Waffen ans Tageslicht.

Inzwischen haben Generationen von Archäolog*innen das Bild einer komplexen Lebens- und Gesellschaftsform gezeichnet. Der Hallstätter Salzberg war buchstäblich ein Wirtschaftsstandort: Neben dem Bergbau betrieben die Bergbewohner auch Viehzucht und verarbeiteten das Fleisch direkt vor Ort – hauptsächlich für den „Export“. Wie die Herstellung organisiert war und die Produkte über hunderte Kilometer vertrieben wurden, darüber kann auch die Wissenschaft nur Vermutungen anstellen.
Erfindung aus Not
In der Hallstattzeit und noch unter den Römern wurde „trocken“ abgebaut. Das Salz wurde – ursprünglich in Schächten, später in enormen Abbauhallen – rein aus dem Felsen gebrochen und ans Tageslicht befördert.

Im Mittelalter ging man dazu über, das Salz in künstlich angelegten Hohlräumen mit Unmengen von Wasser aus dem Gestein zu „laugen“. Die Sole wurde ins Tal geleitet und in Pfannen so lange erhitzt, bis nur mehr das reine Salz übrig blieb. Die Feuer gingen erst aus, als sämtliche Wälder in der Umgebung kahlgeschlagen waren. Statt das Brennmaterial herbeizuschaffen, entschloss man sich, die Sole talauswärts zu leiten und dort zu verarbeiten. Der Bau einer 40 km langen Leitung war allerdings keine Kleinigkeit und gilt – mit dem Mitteln des 17. Jahrhunderts – zu Recht als Meisterleistung.
Historische Stiege im Salzkammergut bei Ausgrabungen
Europas älteste Holzstiege (1344 v. Chr) im
Hallstätter Salzbergwerk © A. Rausch/NHM Wien
Eroberung der Landschaft
Auch in der Wissenschaft hat das Salzkammergut mit dem Dachstein hohen Stellenwert. Der enzyklopädisch gebildete Geologe, Alpinist, Höhlenforscher, Schriftsteller, Zeichner und Fotograf Friedrich Simony (1813–1896) begründete an der Universität Wien das Institut für Erdkunde. Er hat den Dachstein nicht nur erforscht, sondern ihn auch erstmals im Winter allein bestiegen.

Bevor Hallstatt zum Anziehungspunkt für Künstler, Sommerfrischler und Massentouristen wurde, mussten erst die Reize der „wilden“ Landschaft entdeckt, beschrieben, gemalt und sonst wie verbreitet werden. Je unwirtlicher die Städte wurden, desto stärker bekamen die Bewohner Sehnsucht nach unberührter Natur. Dafür waren Orte wie Hallstatt und das ganze Salzkammergut wie geschaffen.

Wachau

Wo die Donau an mächtigen Klöstern, romantischen Ruinen und mittelalterlichen Orten vorbeizieht, formen blühende Obstwiesen und Weinterrassen eine einzigartige Kulturlandschaft mit jahrhundertealter Geschichte.

Art der Stätte: Kulturerbe (Kulturlandschaft)
Einschreibung: 2000
Kriterien: ii, iv
Bundesland: Niederösterreich

Das Programm am Welterbetag 2024

„Abgefahren WELTERBE im WELTERBE“ – geführte Bustour

ACHTUNG! 20. April 2024, 12:30 bis 18:30 Uhr

Am rechten Donauufer zwischen Melk und Mautern überschneiden sich zwei Welterbestätten: Einerseits die Kulturlandschaft der Wachau andererseits der Donaulimes als Flussgrenze des ehemaligen Römischen Reiches.

Die geführte Bustour bringt uns zu den weniger bekannten Überresten römischer Wachtürme, die vor mehr als 1500 Jahren wesentliche Bestandteile des Grenzsystems waren. Ihre Standorte bieten zudem auch heute noch Einblicke und Ansichten auf das Welterbe Wachau.

Mautern bis St. Johann im Mauerthale

Teilnahme nur mit verbindlicher Anmeldung bis 14. April 2024 unter office@wachau-dunkelsteinerwald.at (max. 50 Personen)

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter und Großteils im Freien statt. Wir bitten daher um wetterfeste Kleidung sowie festes Schuhwerk. Die Besichtigungsorte sind nicht barrierefrei!

Programmablauf

12:15 Uhr Treffpunkt Parkplatz Schloss Mautern

12:30 Uhr pünktliche Abfahrt mit dem Bus

Wachturm Rossatz-Windstallgraben
13:15–13:45 Uhr Ankunft und Besichtigung Windstallgraben

Burgus St. Lorenz
14:00–15:00 Uhr Ankunft und Besichtigung, St. Lorenz:

Kirche, Nase und Blick nach Weißenkirchen

Aufteilung in zwei Gruppen

Burgus Bacharnsdorf
15:15–17:15 Uhr Ankunft und Besichtigung des Burgus in

Bacharnsdorf mit Pause und Erfrischung beim Heurigen Pammer

Aufteilung in zwei Gruppen

Wachturm St. Johann im Mauerthale
17:30–18:30 Uhr Ankunft und Besichtigung in St. Johann im

Mauerthale: Kirche und Blick auf

Schwallenbach am Nordufer der Donau

Aufteilung in zwei Gruppen

18:30–19:00 Uhr Rückfahrt und Ankunft Schloss Mautern

Geführte Radtour mit Vorträgen vor Ort zum Welterbe und der Kulturlandschaft Wachau (ICOMOS Austria)

ACHTUNG! 15. April 2023

Eine der schönsten Radrouten Europas, der Donauradweg, durchquert direkt das Welterbe Kulturlandschaft Wachau. Im Zuge des IDMS (International Day of Monuments and Sights) 2023 unter dem Motto Heritage Changes wollen wir die Welterbestätte entlang des Radweges auf klimaschonende Art – nämlich mit dem Drahtesel – erkunden. Auf unserer Tagestour werden wir dabei nicht nur die atemberaubende Landschaft genießen, sondern bei diversen Stopps auch fachspezifische Vorträge zu den Besonderheiten des Welterbes, der Kulturlandschaft selbst, sowie zu praktikablen Klimaanpassungsmaßnahmen am Beispiel des Donau-Hochwasserschutzes und der Architektur im Welterbe hören können. 


Weitere Informationen zum Programm und zur genauen Strecke finden Sie hier:

Ausstellung „Entdeckung des Wertvollen“ im Stift Dürnstein

18. April 2023

von 09:00 bis 17:00 Uhr mit kostenlosem Audioguide

Die Ausstellung führt die BesucherInnen in bisher der Öffentlichkeit nicht zugängliche Räume des barocken Juwels. Der Rundgang lädt ein, in das geistliche Konzept des Gebäudes einzutauchen und sich Gedanken über „das Gute, das Schöne, das Wahre“ zu machen.

Stift Dürnstein

Stift Melk in Österreich
Stift Melk
Malerische Verbundenheit von Landschaft und Kultur
Was diesen „Donauraum“ einzigartig macht: Natur und Geschichte verschmelzen hier zu einer harmonischen Kulturlandschaft. Im Laufe von Jahrmillionen hat sich die Donau in das Urgestein der Böhmischen Masse eingeschnitten. Funde aus der Steinzeit bestätigen, dass der Naturraum schon sehr früh besiedelt war. In der Römerzeit verlief hier die Grenze des Imperiums.

Im Mittelalter verwandelte sich die Wachau zur Kulturlandschaft: An den Hängen ließen Klöster für den Weinbau Terrassen anlegen und mit Steinmauern befestigen. Entlang der Donau entstanden Siedlungen mit Höfen, Bürgerhäusern und Kirchen. In der Barockzeit konkurrierten die Stifte Melk und Göttweig – was Pracht und Größe anbelangt – sogar mit dem Kaiserhaus.

Ab etwa 1800 entdeckten Reisende schließlich die Schönheit der Wachau. Mit ihren Bildern und Beschreibungen erfanden Maler und Schriftsteller die „Donauromantik“. Auf die Künstler folgten dann die Sommerfrischler aus Wien und später Touristen aus aller Welt. Seit dem Jahr 2000 gehört die Kulturlandschaft zum Erbe der Menschheit.
Natur in Echtzeit
Als Naturlandschaft erzählt die Wachau, wie sie zu dem geworden ist, was sie ist. Man wird Zeuge einer – sich laufend ereignenden – Naturgeschichte. Die Donau hat die Landschaft geschaffen und verändert sie weiter. Und sie beherrscht den Raum so stark, dass man sie beinahe übersieht.

Die feuchten und kühleren Luftmassen aus den höher gelegenen Plateaus vermischen sich mit den wärmeren aus dem Tal. Das Mikroklima schafft – zusammen mit den Böden – die günstigen Voraussetzungen für den traditionell betriebenen Weinbau.

Neben den landwirtschaftlich genutzten Flächen gibt es Auwälder und steil abfallende Hänge, die von Seitentälern („Gräben“) gegliedert werden. Hier hat sich eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt bis heute in ihrer Vielfalt erhalten.
Idyllischer Weingarten
Den Beginn machen die Grenzanlagen des Römischen Reiches. Um die Befestigungen entstehen erste zivile Siedlungen. Die Donau bekommt ihre Bedeutung als Wasserstraße, die sie bis heute behalten und noch vergrößert hat.

Eine Kulturpflanze prägt die Kulturgeschichte: Vitis vinifera (dt.: die Weinrebe), eingeführt von den Römern. Ab dem Frühmittelalter war die Wachau der Weingarten zahlreicher Klöster und Abteien im heutigen Bayern, Salzburg, Ober- und Niederösterreich. Die meisten der fünfzehn Welterbegemeinden verdanken ihren Ursprung dem Anbau und Handel mit Wein.

Als Wein- und Obstbauern gingen die Wachauer mit dem Boden sehr sorgsam um. Die Häuser drängen sich in der Mitte der Siedlungen und diese grenzen sich nach außen deutlich ab. Die Ortsbilder dominieren wiederum Klöster, Kirchen, Ruinen und Burgen. Mit der Donau als Band und vor der Landschaftskulisse entstehen so die – für die Wachau typischen – „malerischen“ Ansichten.
Aggstein an der Donau im Sonnenuntergang in Österreich
Burgruine Aggstein mit Blick auf die Donau
Schonender Umgang
Die Wachau ist Beispiel und Beweis, dass sich ästhetischer Genuss und praktische Nutzung nicht ausschließen, sondern – im Gegenteil – begünstigen und verstärken: Die traditionelle Vorstellung des „Malerischen“ entstand ja gerade dort, wo sich Natur und Kultur durchdringen.

Sehr früh hat man hier aber erkannt, dass Nutzung auch einen Preis hat: Bürgerproteste verhinderten in den 1970er Jahren den Bau eines geplanten Donaukraftwerkes – noch bevor Natur- und Umweltschutz zu allgemeinen Anliegen wurden. Heute verbindet man die komplexen Anforderungen von Schifffahrt, Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Tourismus schonend mit den Werten einer einzigartigen Kulturlandschaft.

Fertő/Neusiedler See

WORLD HERITAGE PATRIMOINE MONDIAL WELTERBE

Seit Jahrtausenden Schnittpunkt von Kulturen bildet die weitläufige Landschaft um Europas westlichster Steppensee das Herz eines grenzüberschreitenden Welterbes, in dem Menschheits- und Naturgeschichte miteinander verschmelzen.

Art der Stätte:Kulturerbe (Kulturlandschaft)
Einschreibung: 2001
Kriterium: (v)
2 Staaten: Österreich und Ungarn

Das Programm am Welterbetag 2024

Der Nationalpark Neusiedler See ist seit Jänner 2024 Mitglied im Verein Welterbe Neusiedler See. Zwischen den beiden Institutionen wird allerdings schon lange eine aktive Zusammenarbeit gepflegt. Für den diesjährigen Welterbetag wird daher auf folgende Veranstaltung hingewiesen:

Pannonian BirdExperience 2024
Frühlingsauftakt im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel

ACHTUNG! Sonntag, 14. bis Sonntag, 21. April 2024:

Es ist wieder Frühling im Seewinkel. Bunte Vogelgesänge am Morgen, brütende und ziehende Watvögel, die ersten Gänseküken, blühende Wiesen und Froschkonzerte am Abend. Die erste Jahreszeit im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel ist ein Fest der Sinne und wird schon zeitig im Jahr eingeläutet.

Die Wasserstände der Lacken sind nach den Niederschlägen des Winterhalbjahres erfreulich, Wiesen- und Weideflächen teilweise überschwemmt.

Der Saisonauftakt wird mit der Pannonian BirdExperience gefeiert. Dabei erwartet Besucher:innen ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Workshops, Rangertouren und einer dreitägigen Ausstellermesse mit allem, was zu einem gelungenen Birdwatching- und Naturerlebnis dazugehört.

Der Verein Welterbe Neusiedler See ist mit einem kleinen Standplatz auf der Ausstellermesse im Strandbad Illmitz vertreten.

Information: Unter folgendem Link oder telefonisch unter +43 2175 3442

Burgenland in der Kirschblüte in Österreich
Kirschblüte am Neusiedlersee © Martin Horvath Photographe www.manfredhorvath.at
Vielfalt von Natur und Kultur am Steppensee
Der Neusiedler See ist der westlichste Steppensee Eurasiens – eingebettet zwischen den östlichen Ausläufern der Alpen und dem westlichen Rand der Pannonischen Tiefebene. Mit dem Schilfgürtel und den umgebenden Uferlandschaften bildet der See eine natürliche Einheit und beeinflusst nachhaltig Klima, Fauna und Flora.

Es ist kein Zufall, dass der Neusiedler See / Fertő zu den – nicht gerade häufigen – grenzüberschreitenden Welterbestätten zählt: Bis zum Ende der habsburgischen Doppelmonarchie gehörte das Burgenland zur ungarischen Reichshälfte. Auch sprachlich, kulturell und wirtschaftlich bildet die Region bis heute eine Einheit aus Vielfalt.

Der Neusiedler See und der Seewinkel sind Naturschutzgebiet: Nicht weniger als 320 verschiedene Vogelarten sind hier heimisch. Zum Welterbe zählt der Neusiedler See / Fertő aber als eine – vom Menschen und der Natur gleichermaßen geformte – Kulturlandschaft. Hier verliefen vorgeschichtliche Handelswege (Bernsteinstraße) vor der Ankunft der Römer (Provinz Pannonia), lebten hier Kelten und Illyrer von Viehzucht und Ackerbau.
Steppensee in Mitteleuropa
Die Wasseroberfläche des Neusiedler Sees macht beinahe die Hälfte des gesamten Welterbegebietes aus. Von Nord nach Süd erstreckt er sich über eine Länge von sechsunddreißig Kilometern. Die Entfernung zwischen den Ufern beträgt an der breitesten Stelle vierzehn Kilometer und an der schmalsten drei.

Wie alle Steppenseen ist der Neusiedler See sehr seicht. Der Wasserstand hängt nicht von Zuflüssen ab, sondern von den Niederschlägen. Die dichte Schlammdecke am Boden bewirkt, dass das Wasser nicht versickert (der See ist im Lauf der Geschichte mehrfach – zuletzt zwischen 1865 bis 1871 – ausgetrocknet). Diese Besonderheiten machen den See für Umwelteinflüsse extrem empfindlich.
Enger Raum, hohe Vielfalt
Der Raum ist wirtschaftlich begünstigt: Die Böden sind fruchtbar und gut zu bearbeiten. Im Herbst sorgt der See als Wärmespeicher für überdurchschnittlich hohe Temperaturen: Die Weintrauben erreichen ein Maximum an Süße und werden zu Prädikatsweinen verarbeitet.

Die Landschaft wird – mit Wiesen, Äckern, Wein- und Obstgärten – kleinteilig und auf traditionelle Weise genutzt. Siedlungen grenzen sich darin deutlich ab, was die Vielfalt und den Reiz der Landschaft nur noch erhöh. Für das Ortsbild charakteristisch sind die Streckhöfe: Die Wohnhäuser stehen mit der Giebelseite zur Dorfstraße, die Wirtschaftsgebäude im rechten Winkel dazu. Die Nachbarhäuser begrenzen die schmalen Höfe.   Mit dem See und dem Schilfgürtel, den Hügeln und der Ebene ist der Raum Neusiedler See schon „von Natur aus“ vielfältig. Die geologischen, klimatischen und naturräumlichen Verhältnisse bedingen hohe Biodiversität.
Ort Rust am Neusiedlersee in Burgenland Österreich
Blick auf Rust am Neusiedlersee im Burgenland
Kulturraum im Gleichgewicht
Der Vielfalt in der Natur entspricht eine vielfältig geprägte Kultur. Der ungarische Landadel, allen voran die Familie Esterházy, bestimmte über Jahrhunderte die Geschichte des Raumes. Mehrsprachigkeit ist hier nach wie vor und wieder ein auffallendes Merkmal.

Die Freistadt Rust ist nicht nur wegen ihrer Bürgerhäuser und Weinhöfe architektonisch bedeutsam, sondern auch historisch: 1649 kauften sich die selbstbewussten Bürger aus der Untertänigkeit von den Habsburgern frei – mit Geld und großen Mengen ihres besten Weins.

Als Naherholungsgebiet und Feriendestination ist und bleibt der Neusiedler See hochattraktiv. Allerdings: Gerade die hohe Anziehungskraft bedroht – potenziell – die natürlichen und kulturellen Ressourcen und verlangt daher besonders sorgsamen Umgang.

Historisches Zentrum
von Wien

Ob verstecktes Bürgerhaus oder prachtvolles Palais, ob Boulevard oder versteckte Gasse – Wiens wechselvolles Stadtbild erzählt von zweitausend Jahren Geschichte als europäische Metropole.

Art der Stätte: Kulturerbe
Einschreibung: 2021
Kriterien: (ii), (iv), (vi)
Bundesland: Wien

Das Programm am Welterbetag 2024

Denkmale im Welterbe
Denkmal AFTERWORK | Wien: Zukunft entdecken in historischen Gebäuden. Von der „Alten Universität“ zum Campus Akademie

18. April 2023, 16:00 Uhr

Das Viertel der Alten Universität in Wien wurde in den letzten Jahren zum Hauptstandort der Österreichischen Akademie der Wissenschaften umgebaut. Präsentiert werden unter anderem die Neugestaltung des Arkadenhofs und die Wiedererrichtung der ehemaligen Jesuitenbibliothek in ursprünglicher Funktionalität, moderner Formensprache und mit dem hervorragend erhaltenen, rund 240 m² großen spätbarocken Deckenfresko von Anton Hertzog. Architekt Clemens Novak, Projektmanager der Bundesimmobiliengesellschaft, und der Wolfgang H. Salcher, Landeskonservator für Wien im Bundesdenkmalamt, führen durch dieses Denkmalensemble im Welterbe und berichten über die umfassende Sanierung und Restaurierung des Gebäudekomplexes.

Treffpunkt: vor der Jesuitenkirche,
Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien

Führung: Das Belvedere, seine gartendenkmalpflegerische Geschichte und der Canaletto-Blick

18. April 2023, 17:00 Uhr

1679 errichtete Prinz Eugen von Savoyen eine der bedeutendsten Barockanlagen nach französischem Vorbild in Wien. Aufgrund der geologischen Situation wurde der Garten, der durch das Obere und das Untere Belvedere eingespannt ist, in drei unterschiedlich ausgestalteten Terrassen angelegt. Seit 2001 gehört er zur UNESCO-Welterbestätte „Historisches Stadtzentrum von Wien“ und wird von den Österreichischen Bundesgärten betreut. Beim sogenannten Canaletto-Blick handelt es sich um eine Perspektive der Wiener Innenstadt um die Mitte des 18. Jahrhunderts vom Oberen Belvedere aus, die von Bernardo Bellotto, auch Canaletto genannt, populär gemacht wurde.

Kosten: 12€ pro Person

Belvederegarten, Rennweg 6a, 1030 Wien

Führung an der Außenseite des Parlamentsgebäudes

18. April 2023, 11:00 bis ca. 12:30 Uhr

Das Parlamentsgebäude an der Ringstraße ist Teil der Welterbestätte des historischen Zentrums von Wien und bietet in vielerlei Hinsicht interessante Diskussionspunkte. Die angebotene Führung geht insbesondere auf die Natursteinausstattung dieses historistischen Monumentalbaus und auf Fragen der Herkunft der unterschiedlichen Bau- und Dekorationsgesteine, deren Materialeigenschaften, sowie der Materialsemantik ein. Im Rahmen der Veranstaltung sollen auch Aspekte der Konservierung und Restaurierung von Naturstein am Beispiel des Parlamentsgebäudes erörtert werden.

Beginn: pünktlich um 11:00; ungefähre Dauer: 1,5 Stunden

Parlamentsgebäude, Dr. Karl Renner-Ring 3, 1010 Wien; Treffpunkt vor dem Pallas-Athene-Brunnen

Da die Führung im Freien stattfindet, sollte auf der Witterung entsprechende Kleidung geachtet werden.

Wir bitten um Anmeldung zur Führung bis 15.04.2024, per Mail an kons-rest@uni-ak.ac.at

Wien Innenstadt Blick von Oben
Blick auf die historische Stadtlandschaft Wiens
Monumente einer europäischen Hauptstadt
Auf weniger als vier Quadratkilometern drängen sich gotische Kirchen und Klöster, barocke Adelspaläste, moderne Geschäfts- und Bürohäuser, Straßen, Gassen und Gärten – ein einzigartiges Gesamtkunstwerk und „Schauplatz“ von Kunst, Kultur und großer Politik.

Am Stadtbild lassen sich die mächtigen historischen Entwicklungsschübe ablesen. Sie führen vom römischen Legionslager Vindobona und der mittelalterlichen Handelsstadt über die barocke Residenz der Habsburger zu einer der prächtigsten Städte des 19. Jahrhunderts.

In der Metropole Wien ballte und bündelte sich politische und wirtschaftliche Macht. Hier entfaltete sich ein reiches künstlerisches und geistiges Leben. Nirgends ist die kulturelle Anziehung und Ausstrahlung Wiens so deutlich zu bemerken wie in der Musik. Das historische Zentrum Wiens wurde im Jahr 2001 in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Ausschlaggebend waren Geschichte, Städtebau und Architektur, die zahlreichen Denkmäler der Kunst- und Kulturgeschichte und die überragende Bedeutung der Musik in Geschichte und Gegenwart.
Räume und Linien
In Wien treffen Großlandschaften Europas aufeinander: die Alpen, die pannonische Tiefebene und der Donauraum – zum Nutzen für Handel und Verkehr. Dazu kommt: Der Wiener Raum ist reich an Wasser, fruchtbaren Böden und Baumaterial wie Ton, Kalk, Sand und Holz.

Am Stadtplan Wiens zeichnen sich bis heute die großen historischen Linien ab: Der „Graben“ markiert die Südseite des römischen Heerlagers Vindobona. Die eng verwinkelten Gassen um den Stephansdom gehen auf die mittelalterliche Handelsstadt zurück. Die Linien kreuzen und überschneiden sich, ohne sich zu verwischen.

Im Mittelalter beginnt auch der Aufschwung. Die Babenberger machen die Stadt zu ihrer Residenz, sie stiften Klöster und errichten eine Stadtmauer. 1365 gründet der Habsburger Rudolf IV. die Universität Wien, heute die größte im deutschsprachigen Raum.
Macht und Pracht
In der Barockzeit verwandelt sich die Stadt in eine Haupt-Stadt – mit Adelspalästen, Kirchen und Klöstern. Visionäre Planungen beziehen selbst Bauten ein, die – wie die Karlskirche oder das Schloss Belvedere – damals weit außerhalb des Zentrums liegen. Architektur, Kunst, Musik und Theater erleben eine ungeahnte Blüte. Die „Gründerzeit“ zwischen 1870 bis 1914 bringt eine weitere – die bisher größte – Metamorphose: Die Donau wird reguliert, die Vorstädte eingemeindet und die alten Stadtmauern abgerissen. An deren Stelle entsteht ein Prachtboulevard mit Gärten, Monumentalbauten und großbürgerlichen Palais: die Ringstraße – ein einziges, riesiges Monument im Geschmack seiner Zeit. Um 1900 ist Wien fünftgrößte Stadt der Welt und – ein „Inkubationsort“ der Moderne.
Schloss Belvedere und Park
Das barocke Schloss Belvedere
Dichtes Programm
„Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt“, so Joseph Haydn zu Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart selbst war – wie Beethoven – zum Studium der Musik nach Wien gekommen.

Wien und Musik – das ist mehr als ein Mythos: Die Habsburger waren bekannt für ihre Liebe zur Musik. Als Förderer und Auftraggeber wetteiferten Hof und Adel um Virtuosen und Komponisten. Ab dem Biedermeier durchdrang die Musik das Wiener Bürgertum – von der Hausmusik bis zum Wiener Musikverein. Größen wie Schubert, Brahms, Mahler und Schönberg konnten in diesem Milieu ihr Genie entfalten. Die „Wiener Klassik“ wurde zum Inbegriff der Kunstmusik.   Heute sind zeitgenössische und experimentelle Musik in Wien genauso zu Hause wie Jazz und Alte Musik. Das Angebot an Konzerten und Aufführungen aller Genres ist eines der hochwertigsten und dichtesten der Welt.

Semmeringeisenbahn

Als Meisterwerk der Technik vergangener Tage, zieht sie nach wie vor Passagiere und Gäste in ihren Bann, während sie sich ihren Weg durch die alpine Landschaft bahnt.

Art der Stätte: Kulturerbe
Einschreibung: 1998
Kriterien: (ii), (iv)
Bundesländer: Niederösterreich, Steiermark

Das Programm am Welterbetag 2024

HOP ON - HOP OFF im Welterbe Semmeringeisenbahn

ACHTUNG! 1. Mai 2024, 9:00 bis 17:00 Uhr

Die Welterbestätte Semmeringeisenbahn bietet an diesem besonderen Tag eine Rundfahrt mit Reisebussen entlang der Strecke von Mürzzuschlag bis Gloggnitz. An insgesamt 9 Stationen können Sie das Welterbe hautnah erleben.

Wir fahren zu den schönsten Plätzen und bringen unsere Gäste wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Details zum Programm:

Zu- und Aussteigen ist bei jeder Haltestelle möglich. Um die Anzahl der Personen in den Bussen koordinieren zu können, bitten wir um Anmeldung bis 26. April 2024

Preis: € 15,- pro Person

Anmeldung und Info:
Südbahnmuseum Mürzzuschlag
Heizhausgasse 2, 8680 Mürzzuschlag
+43 (0) 3852 / 2556-641
info@suedbahnmuseum.at
www.suedbahnmuseum.at

oder

Tourismusbüro Semmering
Hochstraße 1, 2680 Semmering
+ 43 (0) 2664 / 20025
tourismus@semmering.gv.at
www.semmering.at

Semmering Blick auf Semmeringbahn und Gebirge in Österreich
20 Schilling Blick © Michael Liebert
Überwindung der Alpen mit Eisen und Dampf

Von den Zeitgenossen wurde der Bau der Semmeringbahn als ein gewaltiger Triumph über die Natur gefeiert, eine Leistung von übermenschlicher Dimension, vergleichbar höchstens mit den Taten antiker Helden.

Die Planung und Ausführung des Vorhabens dürfen auch nach heutigen Maßstäben als Meisterleistung gelten: In weniger als fünf Jahren Bauzeit war es gelungen, dem Güterverkehr in schwierigstem Gelände buchstäblich einen Weg durch die Natur zu bahnen. In die Lösung aller technischen Probleme war von Anfang an auch die Gestaltung der Landschaft einbezogen. Wie sich hier Technik und Ästhetik – das Nützliche und das Schöne – begegnen, machte die Semmeringbahn zum Vorbild für Projekte in der ganzen Welt.

Die Bahn machte den Semmering schließlich auch zu einem kulturellen Arkadien – mondän oder eher rustikal, fern vom Alltag, aber aus Wien mit der Bahn bequem erreichbar. Hier wurde geschrieben, komponiert, musiziert und gespielt oder einfach nur gelebt und geliebt: Fin-de-siècle in der Natur.

Wien – Triest

Triest war der bedeutendste Handelshafen Österreichs und einer der wichtigsten im ganzen Mittelmeerraum. Eine Verbindung Wien–Triest hatte beim Aufbau des Eisenbahnnetzes höchste Priorität.

In den 1840er Jahren war die Strecke bis Laibach (Ljubljana) durchgehend ausgebaut – bis auf das kurze Stück über den Semmering: Hier mussten die Güter auf beiden Seiten umgeladen und weiterhin mit Fuhrwerken transportiert werden. Eine Lösung schien – wenn überhaupt möglich – sehr weit entfernt.

Carl von Ghega (Venedig 1802, Wien 1860), seit 1842 Gesamtplanungsleiter der südlichen Staatseisenbahn, präsentierte 1844 nach einer fünfmonatigen Studienreise in Amerika einen sensationellen Vorschlag. Die Öffentlichkeit und die Fachwelt reagierten zuerst skeptisch, danach begeistert.

Einmal Alpen und zurück

Die Orte Gloggnitz und Mürzzuschlag sind nur 21 Kilometer voneinander entfernt. Aber: Dazwischen liegen Berge und Täler und bis zum Semmeringpass beträgt der Höhenunterschied insgesamt etwa 450 Meter.

Das Projekt hatte viel von einem riskanten Realexperiment: Es gab keine Vorbilder; die Vermessung verlangte neue Instrumente und Techniken; eine Lokomotive, die das starke Gefälle überwinden und die engen Kurvenradien bewältigen würde, war noch gar nicht gebaut.

Der Bau war eine extreme Herausforderung: technisch, logistisch, wirtschaftlich. Es ging um nicht weniger als die Überquerung der Alpen. Ghega löste die Aufgabe mit einer Streckenlänge von 41 Kilometern – entlang steiler Berghänge mit 14 Tunneln, 16 Viadukten und über 100 Brücken und Durchlässen.

Panorama eines Eisenbahnabschnittes der Semmeringbahn, Semmering in Österreich
Eisenbahn-Viadukt - Semmering Bahn "Kalte Rinne"
Natur als Kulisse

Die Semmeringbahn galt von Beginn an als eine Art Kunstwerk. Ganz bewusst hatte ihr Erbauer die Viadukte im Stil römischer Aquädukte mauern lassen. 1854 publizierte er höchstpersönlich einen Malerischen Atlas der Eisenbahn über den Semmering.

Den Reisenden verschaffte die Bahn eine völlig neue Erfahrung von Landschaft – die Fahrt wurde zum ästhetischen Erlebnis. Beim Blick aus dem Zugfenster entrollt sich ein Panorama wie auf einer Bühne. Dass es immer wieder von schwarzen Tunnels unterbrochen wird, schmälert den Genuss keineswegs, ganz im Gegenteil.

Ursprünglich sollte die Semmeringbahn nur dem Gütertransport dienen. Dass dem Wiener Bürgertum damit ein „Kulturraum“ samt Villen und Grandhotels erschlossen wurde, erwies sich schnell als ein höchst willkommener Nebeneffekt.

Prähistorische Pfahlbauten
um die Alpen

Vor allzu neugierigen Blicken unter Wasser verborgen, schlummern einzigartige archäologische Zeugen von unschätzbarem Wert und erzählen eine Geschichte aus der Frühzeit der Menschheit.

Art der Stätte: Kulturerbe
Einschreibung: 2011
Kriterien: (iv), (v)
5 Staaten (insgesamt 111 archäologische Fundstätten)
Bundesländer: Oberösterreich und Kärnten (5 Fundstätten)

Das Programm am Welterbetag 2024

Der 4. Österreichische Welterbetag steht unter dem Motto „Pfahlbauten aufgetaucht“. Der Titel, unter dem aktuell auch ein Projekt aus dem Förderprogramm „Kulturerbe digital“ realisiert wird, macht deutlich, dass dieses transnationale Weltkulturerbe ein schwer sichtbares und damit auch schwer fassbares Kulturgut ist.  Mit verschiedenen Veranstaltungen werden die Prähistorischen Pfahlbauten in Österreich rund um den 18. April erlebbar sein. Das Kuratorium Pfahlbauten zeigt, gemeinsam mit Partnerorganisationen in der Region mittels Spezialführungen, interaktiver Tools und Workshops die Vielfalt und das Potential der Pfahlbauten als Archive der Menschheitsgeschichte in den Seen von Oberösterreich und Kärnten.

Kärntnen

Welterbespaziergang und Workshop „Brot und mehr…“ (Keutschach am See)

ACHTUNG! 13. April 2024, 14:30 bis 16:00 Uhr

Zum Welterbetag 2024 wird in Keutschach das Thema Ernährung genauer unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit Site Managerin Lieselore Meyer und Peter Zwettler vom Verein „Pfahlbauten Seental Keutschach – Freunde des Welterbes“  erfahren Besucher*innen alles, was über die Nahrung der Jungsteinzeit in den Keutschacher Pfahlbauten bekannt ist. Was erzählt der Fund einer Getreideähre uns über die damaligen Menschen und ihre Umwelt? Kannten die Pfahlbaubewohner*innen schon Brot?
Im Workshop dürfen die Teilnehmer*innen dann selbst Hand anlegen und ausprobieren, wie viel Aufwand die Verarbeitung der Nahrungsmittel früher war.

Entdecken Sie das Leben vor 6000 Jahren im Keutschacher Seental und erfahren Sie alles über das einzige Welterbe in Kärnten.

Treffpunkt: Auf der Rauth (Beim Bildstock Rauther Kreuz)

Eintritt frei, bitte um Anmeldung unter meyer@pfahlbauten.at
+43 699 192 76074

Eröffnung: Ausstellung „Meine Traumpfahlbauten“

ACHTUNG! 16. April 2024, 16:00 Uhr

kärnten.museum (Klagenfurt)

Die Schüler*innen der dritten und vierten Klassen der Volksschule Keutschach am See beschäftigen sich im heurigen Schuljahr mit den Lebensbedingungen der Menschen vor 6000 Jahren in der Pfahlbausiedlung am Keutschacher See. Im Mittelpunkt des Schulprojektes stehen Ressourcennutzung und Recycling zur Zeit der Pfahlbauten. Im Rahmen dieses Projektes setzen sich die Schülerinnen kreativ mit den Pfahlbauten auseinander und gestalten Bilder ihrer „Traumpfahlbauten“ aus Naturmaterialien. Ihre Werke sind im Rahmen des Österreichischen Welterbetages im kärnten.museum zu sehen.

Die Ausstellung läuft von 16. bis 28. April 2024

Oberösterreich

„Aufgetaucht – die digitalen Pfahlbauten“ im Heimathaus Vöcklabruck

18. April 2024, 10:00 bis 17:00 Uhr

Mit dem Projekt „Aufgetaucht – die digitalen Pfahlbauten“ wird das versteckte Welterbe der Pfahlbauten zugänglich und erlebbar. Nach aktuellen technologischen Standards werden ausgewählte Funde aus den österreichischen Pfahlbauten gescannt und in detaillierte 3D Modelle verwandelt.

Am Welterbetag können Besucher:innen im Heimathaus Vöcklabruck dem Digitalisierungsexperten Ronny Weßling vom 3D-Studio CrazyEye beim Scannen der Pfahlbaufunde über die Schulter schauen. Gemeinsam mit dem Kuratorium Pfahlbauten können sie erfahren, was die Funde über das Leben in den urgeschichtlichen Seeufersiedlungen erzählen.

Heimathaus Vöcklabruck (Hinterstadt 19, 4840 Vöcklabruck)

Workshops im ATARHOF „Urgeschichtliches Töpfern“ und „Färben mit Naturfarben“ (Attersee am Attersee)

18. April 2024, 10:00 bis 17:00 Uhr

Auch der Ausstellungsraum ATARHOF in Attersee am Attersee lohnt am Welterbetag einen Besuch. Das Team der „Archäofreunde“ bietet Workshops zu urgeschichtlichem Handwerk. So können große und kleine Besucher:innen urgeschichtliche Gefäße töpfern oder sich am Färben von Fasern mit Naturfarben versuchen.

Die Ausstellung bietet viel Wissenswertes zum Attersee durch die Jahrtausende. Von der Bauweise der prähistorischen Pfahlbauten, die an einem Modell selbst erprobt werden kann, über die Lebensweise der Menschen am See bis hin zur Fischerei damals und heute gibt es viel zu entdecken.

Teilnahmegebühr: € 20,-
Anmeldung unter (+43)664 4036704

ATARHOF, Landungsplatz 1
4864 Attersee am Attersee

Alle Veranstaltungen zum Thema Pfahlbauten um den österreichischen Welterbetag finden Sie unter dem Link „Mehr erfahren“.

Pfahlbau am Attersee beim Pavillon Seewalchen

18. April 2024, 15:00 bis 17:00 Uhr

Für Besucher:innen der Seepromenade in Seewalchen bietet sich am Welterbetag eine besondere Gelegenheit: Die erfahrenen Vermittler:innen des Vereins „Pfahlbau am Attersee“ stehen am Pfahlbau Pavillon in Seewalchen bereit, beantworten die Fragen interessierter Besucher:innen und informieren über den Welterbetag, die Pfahlbauten am Attersee und das UNESCO-Welterbe.

Ecke Agerbrücke / Promenade
4863 Seewalchen am Attersee

 

Pfahlbauten hautnah – Tauchexkursion im Mondsee

ACHTUNG! 20. April 2024

Auch dieses Jahr darf eine kleine Gruppe von Sporttaucher*innen wieder abtauchen zu den Pfahlbauten und die urgeschichtlichen Siedlungsreste aus nächster Nähe erleben. Um die empfindlichen jungsteinzeitlichen Siedlungsreste bestmöglich zu schützen, besteht an allen Pfahlbaufundstätten ein Tauchverbot, auch die Forschungen und Zustandskontrollen daran sind nur mit Ausnahmegenehmigung möglich. Nachdem aber nur Bekanntes auch gut geschützt werden kann, möchte das Welterbemanagement ausgewählten Kleingruppen ermöglichen, die Fundstellen genauer kennenzulernen.

Am Ufer des Mondsees wird Site Manager Henrik Pohl an einem öffentlichen Informationsstand über die Pfahlbauten in Österreich und rund um die Alpen informieren und für Fragen bereitstehen. Die Teilnehmer erfahren hier alles über die Welterbestätte See am Mondsee bevor sie die Tauchausrüstung anlegen und sich unter der Führung eines erfahrenen Forschungstauchers selbst von der Einzigartigkeit der jungsteinzeitlichen Siedlungsreste überzeugen können.

Anmeldung unbedingt erforderlich: tauchen@pfahlbauten.at (Vorname, Nachname, Geburtsdatum).

Teilnahmevoraussetzung sind mindestens 40 Tauchgänge, sehr gute Tarierfähigkeit im Flachwasser und eine gültige Tauchtauglichkeitsuntersuchung.

See am Mondsee
4866 Unterach am Attersee

Alle Veranstaltungen zum Thema Pfahlbauten um den österreichischen Welterbetag finden Sie unter dem Link „Mehr erfahren“.

Pfahlbauten in Österreich
Unter Wasser haben sind noch manchmal Reste der
urgeschichtlichen Dörfer sichtbar
Versunkene Zeugen der menschlichen Siedlungsgeschichte
Die versunkenen Seeufersiedlungen sind wissenschaftlich und kulturhistorisch von unschätzbarem Wert, aber den Blicken „normaler“ Besucher*innen weitgehend entzogen. Was sind Pfahlbauten eigentlich?

Pfahlbauten sind Siedlungen über dem Wasser, in Ufernähe oder auf sumpfigem Gelände. Wegen der Nähe zum Wasser standen die Häuser oft abgehoben auf Stelzen oder Holzbalken. Inzwischen zählt man über 1000 Fundstellen, die meisten davon in der Schweiz, gefolgt von Deutschland und Italien.

Nach dem Abschmelzen der Gletscher wanderten die ersten Menschen in das Alpenvorland ein. Um 5000 v. Chr. begannen sie, auch die Seeufer zu besiedeln. Dafür gab es gute Gründe: fruchtbare Böden, zusätzliche Nahrung, Schutz vor Angriffen und – über das Wasser waren selbst entfernte Gegenden gut zu erreichen.

111 Orte in Italien, Frankreich, Österreich, Deutschland, Slowenien und der Schweiz bilden seit dem Jahr 2011 das Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. In Europa sind so viele Reste davon erhalten geblieben, dass sich weitreichende Erkenntnisse über die Lebensweise der ursprünglichen Bewohner gewinnen lassen.
Unsichtbare Fülle
Pfahlbauten bieten unvergleichliche Einblicke in eines der wichtigsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Vor allem organische Materialien, die anderswo unwiederbringlich verloren sind, haben sich hier – im Wasser „eingelegt“ oder luftdicht im Moor „verpackt“ – erhalten. Vielfach lagern an ein und demselben Ort die Reste mehrerer Siedlungen übereinander, sodass sich ganze „Kulturschichten“ unterscheiden und untersuchen lassen.

Über eine Fülle von Funden – Baumaterial, Nahrungsmittel (roh und verdaut!), Gegenstände des täglichen Gebrauches aus Holz, Bast, Rinde, Pflanzenfasern, Stroh, Tierhäuten oder Haaren – kann die Forschung das alltägliche Leben, die Wirtschaftsweise oder Kontakte zu anderen Kulturen rekonstruieren. Die Analyse von Ablagerungen und pflanzlichen Stoffen erlaubt inzwischen sogar Rückschlüsse auf die klimatischen Bedingungen.
Ballungsräume
Die Zahl der Seeufersiedlungen in Österreich lässt sich nicht einmal schätzen. Einige sind vermutlich noch unentdeckt, andere für immer verschwunden. Als wissenschaftlich gesichert gelten derzeit 27 Fundstellen. Die meisten davon gehören zu der Mondseekultur des 4. Jahrtausends v. Chr. Die jüngsten waren beinahe bis in historische Zeiten – etwa 500 v. Chr. – bewohnt. Am dichtesten besiedelt war wohl das Westufer des Attersees.

Ein weiteres interessantes Detail: Die Pfahlbauten im Kärntner Keutschacher See liegen nicht am Ufer, sondern an seichten Stellen in der Seemitte. Sie wurden von Ferdinand von Hochstetter, dem ersten Leiter des Naturhistorischen Museums Wien, im Jahr 1864 entdeckt. In der Schausammlung des Museums sind daher auch wichtige Funde zu sehen.
Unterwasser Taucher überprüft das Welterbe Pfahlbauten in Österreich
Forschungstaucher*innen kontrollieren regelmäßig
den Zustand des UNESCO-Welterbes
Laboratorien unter Wasser
Die Pioniere der Forschung gingen davon aus, dass sich die Pfahlbauten auf dem Wasser befunden hatten: Das romantische Bild von wehrhaften und unabhängigen Dörfern auf Stelzen war einfach zu verlockend. Später setzte sich die Meinung durch, dass die Siedlungen ursprünglich am Ufer gebaut und später überflutet worden waren. Inzwischen gilt beides als möglich und wahrscheinlich.

Heute sind die Fundstätten zu wissenschaftlichen Laboratorien geworden. Unterschiedliche Disziplinen wie Archäologie, Biologie, Ökologie, Klimatologie, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte kooperieren in länderübergreifenden Projekten. Dabei kommen die Ideen des Welterbes und die Ziele der UNESCO, nämlich die Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur, besonders stark zur Geltung.

Great Spa Towns of Europe

Um die heilende Kraft des Wassers entfalteten sich in ganz Europa blühende Städte – und boten neben Genesung und Erholung auch Unterhaltung und gesellschaftliche Annehmlichkeiten.

 

Art der Stätte: Kulturerbe (Kulturlandschaft)
Einschreibung: 2021
Kriterien: (ii), (iii)
Bundesländer: Niederösterreich, 11 Kurorte in 7 Europäischen Ländern

Das Programm zum Welterbetag 2024

Saisoneröffnung 2024 – Wir feiern unser Welterbe!

ACHTUNG! 1. Mai 2024, ab 11:00 Uhr

Am 1. Mai startet Baden mit einem Nachmittag für die ganze Familie in den Sommer. Anlässlich des Welterbetages am 18. April steht der Tag im Zeichen der UNESCO-Great Spa Town of Europe.

 

Erlebnisprogramm: Welterbe-Erlebnisspaziergänge, Kurzbesuche in der Ursprungsquelle, Welterbe-Rätselrally für Kids, Hüpfburg.

Festakt: 11 Uhr im Casino mit Carola Krebs, Clemens Kerschbaumer und dem Orchester der Bühne Baden.

Musik und Unterhaltung:

Ab 13 Uhr im Kurpark – Badener Stadtmusik, Nicola Djoric/Akkordeon, Sifting Sand/Folk&Rock, Peter Meissner/Anekdoten zum Welterbe.

Ab 18 Uhr am Bellevue Platz – Peter Natterer/Saxophon&Electronics.

Badens Weinhauer sorgen für Verpflegung. 

 

Villa Hahn, entworfen von Otto Wagner © Fürnkranz
Hauptstädte der Erholung und des Vergnügens
Elf Orte in sieben Ländern bilden zusammen das Welterbe „Great Spa Towns of Europe“. Sie haben eines gemeinsam: eine lange Tradition als Heilbäder und eine Blütezeit zwischen dem späten 18. und dem frühen 20. Jahrhundert. Wenn das in Österreich auf einen Ort zutrifft, dann auf Baden bei Wien.

An all diesen Orten entwickelte sich ein besonderer Stadttyp, als Antwort auf zwei Fragen: Wie nutzt man die Heilkraft des Wassers? Und wie lässt sich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden?

Das Ergebnis waren die klassischen Kurorte – fern der Großstädte, umgeben von landschaftlichen Reizen, Zeit für Erholung, Muße und Vergnügen und auch noch Raum für diplomatische und geschäftliche Interessen. Als sich zum Adel das wirtschaftlich mächtige Bürgertum gesellt, verwandeln sich die Heilbäder regelrecht in die Sommerhauptstädte Europas. Badehäuser, Trinkhallen und Parks, Theater, Stadtpalais und Villen, Hotels, Cafés und Theater prägen das äußere Erscheinungsbild. Im Inneren dominieren medizinische Disziplin, persönlicher Komfort und ein gepflegter Lebensstil. Gesellschaftlich und politisch werden die beiden Weltkriege einen tiefgreifenden Wandel bringen – der Kurbetrieb geht weiter.
Baden – Kurort einer Metropole

Was Karlsbad für Tschechien ist oder Vichy für Frankreich, ist Baden für Österreich. Hier wird schon seit der Antike gebadet. Die Römer nannten den Ort einfach und vielsagend aquae („Wässer“). Die Habsburger nutzten die Kraft des schwefelhaltigen Thermalwassers über Jahrhunderte. Den wahren Aufschwung erlebte Baden, als es Franz, letzter römisch-deutscher und erster Kaiser von Österreich, zu seinem Sommerdomizil machte.

 

An den sanften Hängen des Wienerwaldes gelegen und nur fünfundzwanzig Kilometer vom Lärm und der Hitze der Großstadt entfernt – Baden eignete sich dafür ideal. Hier war man nicht aus der Welt und konnte den Alltag dennoch weit hinter sich lassen. Jeden Sommer wurde Baden so etwas wie ein besonderer und exklusiver Stadtteil von Wien, aber eben außerhalb.

Heil- und Kraftquellen
Das Badener Thermalwasser galt traditionell als besonders wirkungsvoll – eine Art Allheilmittel gegen alle möglichen Krankheiten und Leiden.

Das Lebenselement tritt an vierzehn Stellen an die Erdoberfläche, mit einer Temperatur zwischen 22° und 36°. Ursprünglich befanden sich die Badeanlagen noch direkt über den Quellen. Erst im Lauf des 19. Jahrhunderts entstand dann ein Netz von Rohrleitungen, über das Bäder, Hotels und Sanatorien versorgt wurden.

Das Frauenbad, das Josephsbad und das Hotel Sauerhof zählen zu den eindrucksvollsten Anlagen aus der Zeit um 1800. Das Engelsbad und das Hotel Badener Hof beweisen wiederum, dass die Nutzung nicht nur der upper class vorbehalten war: Sie waren speziell für Bedürftige eingerichtet worden.
Undinebrunnen im historischen Kurpark © Fürnkranz
Nebenwirkungen

Heilung war nie der einzige, oft nicht einmal der wesentliche Zweck. Spaziergänge im Park, der Genuss der Landschaft und entspannte Geselligkeit waren ohnehin Teil der Kur. Dazu kam: Wie in allen bedeutenden europäischen Bädern verband sich auch in Baden Gesundheit zwanglos mit Diplomatie, Geschäft und – Unterhaltung: Erholung wahrscheinlich, Vergnügen garantiert.

 

Die Sommergäste lebten in Palais, Villen und Hotels – nobel, aber nicht mondän, ohne die Nachteile der Großstadt, aber mit allen Vorzügen eines Kurortes: erholsame Bäder, gute Luft und ein angeregtes gesellschaftliches Leben mit viel Musik, Tanz, und Spiel. Das im Jugendstil erbaute Stadttheater und die Sommerarena im Kurpark belegen das – nicht zufällig für seine Freizügigkeit bekannte – Theaterleben in Baden.

Grenzen des Römischen Reiches – Donaulimes (Westlicher Abschnitt)

Dort wo einst die Römer die Grenzen ihres Weltreiches bewachten, zeugen heute sichtbare und unsichtbare Spuren vom antiken Leben und Schaffen am Rande des Imperiums.

Art der Stätte: Kulturerbe (Kulturlandschaft)
Einschreibung: 2021
Kriterien: (ii), (iii), (iv)
Bundesländer: Oberösterreich,
Niederösterreich, Wien

Das Programm am Welterbetag 2024

Führung Römerburgus Stanacum in Oberranna

18. April, 10:00 Uhr und 14:00 Uhr

Besichtigung des „Römerburgus Stanacum“ mit Besuch im „Weinkeller“ und im „Badebereich“ mit Friedrich Bernhofer, Obmann des Vereins „Kultur und Tourismus an der Donau in Engelhartszell“.

Treffpunkt Eingang Schutzbau
Oberranna 5, 4090 Engelhartszell

Jede*r Besucher*in erhält ein kleines Erinnerungspräsent!

Wissenschaftliche Tests an Römerbooten: Geschichtlicher Mehrwert zum Anfassen

ACHTUNG! 19. April, 19:00 Uhr

Was treibt einen Wissenschaftler an – noch dazu einen Althistoriker -, unterschiedliche antike Boote nicht nur nachzubauen, sondern auch zu testen? Prof. Dr. Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg demonstriert, wie durch die praktischen Tests mit zwei römischen Booten Erkenntnisse gewonnen werden können und das Wissen dadurch gleichsam „anwächst“.

Ankunft des römischen Patrouillenbootes „Danuvina Alacris“ am Nachmittag zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr im Tullner Gästehafen. Begrüßung durch Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk um 17:00 Uhr, mit musikalischer Begleitung.

Rathaus Tulln/Minoritensaal
3430 Tulln, Minoritenplatz 1 (Eingang Klosterweg)

Welterbe Tour „Lauriacum“

ACHTUNG! 20. April 2024, 14:00 Uhr
Museum Lauriacum & Forum Donaulimes

Enns, mit seinem Legionslager und den römischen Siedlungsresten, hat wesentlichen Anteil am Welterbe „Donaulimes“. Doch was bedeutet Welterbe eigentlich und wieso sieht man davon so wenig?

Diesen Fragen widmet sich eine geführte Tour von der Basilika St. Laurenz über die Welterbe Zonen bis zu den römischen Kalkbrennöfen. Die Site Managerin des Donaulimes in Oberösterreich gibt dabei Einblicke in die archäologische Arbeit und was es bedeutet, ein Welterbe zu betreuen.

Treffpunkt Basilika St. Laurenz, Enns

Teilnahme (max. 25 Personen) nur mit verbindlicher Anmeldung bis 18. April 2024 unter office@museum-lauriacum.at oder (+43)7223 85362

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter und großteils im Freien statt. Wir bitten daher um wetterfeste Kleidung sowie festes Schuhwerk. Die Besichtigungsorte sind nicht barrierefrei!

„Donaulimes – ein UNESCO-Welterbe“ Vortrag v. Dr. Christian Hemmers (Forum Donaulimes) zum Start der Museumssaison 2024

18. April 2024, 18:30 Uhr
Stadtmuseum Arelape Bechelaren Pöchlarn & Forum Donaulimes

Im Rahmen der diesjährigen feierlichen Eröffnung der Museumssaison sind alle Interessierten eingeladen, genaueres über das UNESCO-Welterbe Donaulimes zu erfahren. Pöchlarn hat mit den Resten seines römischen Kastells und der dazugehörenden Siedlung Anteil an diesem Welterbe. Aber warum etwa Welterbe wird und was seinen außergewöhnlichen Wert ausmacht, ist weniger bekannt. Durch den Vortrag von Welterbemanager Christian Hemmers vom Forum Donaulimes wird dieses Thema nähergebracht.

Rathauskeller Pöchlarn und Welserturm Pöchlarn

„Abgefahren WELTERBE im WELTERBE“ – geführte Bustour

ACHTUNG! 20. April 2024, 12:30 bis 18:30 Uhr

Am rechten Donauufer zwischen Melk und Mautern überschneiden sich zwei Welterbestätten: Einerseits die Kulturlandschaft der Wachau andererseits der Donaulimes als Flussgrenze des ehemaligen Römischen Reiches.

Die geführte Bustour bringt uns zu den weniger bekannten Überresten römischer Wachtürme, die vor mehr als 1500 Jahren wesentliche Bestandteile des Grenzsystems waren. Ihre Standorte bieten zudem auch heute noch Einblicke und Ansichten auf das Welterbe Wachau.

Mautern bis St. Johann im Mauerthale

Teilnahme nur mit verbindlicher Anmeldung bis 14. April 2024 unter office@wachau-dunkelsteinerwald.at (max. 50 Personen)

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter und Großteils im Freien statt. Wir bitten daher um wetterfeste Kleidung sowie festes Schuhwerk. Die Besichtigungsorte sind nicht barrierefrei!

Programmablauf

12:15 Uhr Treffpunkt Parkplatz Schloss Mautern

12:30 Uhr pünktliche Abfahrt mit dem Bus

Wachturm Rossatz-Windstallgraben
13:15–13:45 Uhr Ankunft und Besichtigung Windstallgraben

Burgus St. Lorenz
14:00–15:00 Uhr Ankunft und Besichtigung, St. Lorenz:

Kirche, Nase und Blick nach Weißenkirchen

Aufteilung in zwei Gruppen

Burgus Bacharnsdorf
15:15–17:15 Uhr Ankunft und Besichtigung des Burgus in

Bacharnsdorf mit Pause und Erfrischung beim Heurigen Pammer

Aufteilung in zwei Gruppen

Wachturm St. Johann im Mauerthale
17:30–18:30 Uhr Ankunft und Besichtigung in St. Johann im

Mauerthale: Kirche und Blick auf

Schwallenbach am Nordufer der Donau

Aufteilung in zwei Gruppen

18:30–19:00 Uhr Rückfahrt und Ankunft Schloss Mautern

Westliche Kastellmauer mit spätantikem Hufeisenturm
(Mautern, Favianis) © Florian Schulte
Fließende Grenze

Als das Römische Reich seine größte Ausdehnung erreicht hatte, erstreckten sich die Außengrenzen über etwa 7.500 km. Wo nicht Meere, Flüsse oder Gebirge natürliche Barrieren bildeten, wurden künstliche errichtet: Mauern, Wälle und Gräben. Eine Kette aus Legionslagern, Kastellen und Wachtürmen dienten der Sicherung und Überwachung. Entlang des „Limes“ erlaubten Gewässer und Straßen den reibungslosen Fluss von Nachrichten, Waren und Soldaten.

Die Grenzen waren aber nicht undurchlässig und nicht nur Schauplätze von Gewalt. Zahlreiche Funde zeugen von Handel und friedlichem Kontakt mit den „Barbaren“. Um größere militärische Einrichtungen entstanden zivile Siedlungen: Von diesen gingen wiederum wichtige zivilisatorische Impulse aus – auch über die Grenzen hinweg.

Geographisch umfasst die Welterbestätte den Verlauf der Donau von Bayern über Österreich bis in die Slowakei. Das eigentliche Welterbe ist aber kein geschlossenes Band. Es besteht vielmehr aus nicht weniger als 77 einzelnen Komponenten: archäologische Fundstätten entlang des antiken Grenzverlaufs, sichtbare und verborgene Zeichen und Spuren.

Vom Rand zur Mitte

Der Limes (lat. Grenze, Schneise) diente der militärischen Kontrolle. Zugleich verkündete er: „Hier endet die zivilisierte Welt!“ Limes bedeutet nicht nur befestigte Grenze, sondern auch eine Idee.

Im Sinn von “begrenzen“, „umschreiben“ definierte der Limes buchstäblich den Erdkreis: die ewige Stadt in der Mitte, am Rand eine durchgehende Linie über drei Kontinente – von Nordafrika bis Britannien, von Iberien bis zum persischen Golf. Von den Rändern verliefen Straßen zu den Provinzhauptstädten und dann weiter bis ins Zentrum: Alle Wege führten bekanntlich nach Rom …

Die Anfänge des Limes reichen bis zum Beginn unserer Zeitrechnung. Ab der Wende zum zweiten Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinn verwendet. Mit dem Ende des Imperiums fallen auch die Grenzen.

Sichtbare Reste

Auf dem Gebiet des heutigen Österreich erstreckte sich der Limes entlang der Donau durch Ober- und Niederösterreich und Wien. Der norische Limes reichte von Passau bis Greifenstein nordwestlich von Wien. Hier bestand das Grenzsystem aus zahlreichen Wachtürmen, vierzehn Kastellen und dem Legionslager in Lauriacum (Enns). Der pannonische Limes – mit dem Legionslager Vindobona (Wien) – erstreckte sich bis nach Carnuntum, Legionslager und zugleich Provinzhauptstadt, dann weiter der Donau entlang nach Osten. Besonders eindrucksvoll sind die – zum Teil mehrstöckigen – Türme, Tore und Kastellmauern im Tullnerfeld vor Wien. Nachdem sie im Mittelalter in Siedlungen einbezogen wurden, sind hier Reste der römischen Befestigungen bis heute eindrucksvoll erhalten und sichtbar geblieben.

Quadriburgus von Oberranna - westlichste Limesbefestigung in Österreich
Frieden an der Grenze

An der Donau trafen Welten aufeinander: hier das imperium, dort das barbaricum; hier Bürger mit einer gemeinsamen Sprache und unter einer einheitlichen Verwaltung; dort eine Vielzahl – zumindest aus römischer Sicht – wild lebender Stämme.

Gerade weil der Personen- und Warenverkehr leicht zu kontrollieren war, standen beide Sphären in regem Kontakt. Von gelegentlichen Überfällen und Raubzügen abgesehen, herrschte Frieden, ja, es bestanden sogar geregelte geschäftliche und diplomatische Beziehungen.

Auch deswegen waren die Grenzregionen wohlhabend und hoch entwickelt. Davon zeugen Gebrauchsgegenstände, Schmuck und Luxusgüter. Ein Großteil davon befindet sich noch im Boden, unter den Siedlungen und im offenen Gelände. Archäologen_innen holen das verborgene Erbe ans Tageslicht.